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UNO: Immer mehr, immer jüngere HIV-Neuinfizierte  
  Laut dem neuen Bericht des UNO-Programms gegen Aids (UNAIDS) haben junge Menschen das größte Risiko, sich mit dem HI-Virus anzustecken. Heute sind fast die Hälfte aller Neuinfizierten zwischen 15 und 24 Jahre alt. Beinahe zwölf Millionen junger Leute leben mit HIV, jeden Tag infizieren sich 6.000 Jugendliche. Eine weitere Voraussage des neuen UN-Reports erscheint besonders dramatisch: Bis zu 68 Millionen Menschen werden in den nächsten 20 Jahren an Aids sterben.  
Mehrheit weiß nichts über Übertragungswege
Die neue UN-Studie "Young People and HIV/AIDS: Opportunity in Crisis" besagt, dass die Mehrheit der Jugendlichen nicht weiß, wie das HI-Virus übertragen werden kann oder wie man sich vor dieser Krankheit schützt.

Die internationale Befragung, die in 60 Entwicklungsländern durchgeführt wurde, zeigt, dass mehr als 50 Prozent der Jugendlichen falsche Vorstellungen hinsichtlich der Übertragung haben. In einigen Ländern wissen gar nur 20 Prozent, wie man sich korrekt vor einer Infektion schützt.
->   Young People and HIV/AIDS: Opportunity in Crisis
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Studie zur Welt-Aids-Konferenz in Barcelona
Die neue Studie wurde anlässlich der bevorstehenden Welt-Aids-Konferenz in Barcelona vorgestellt. Vom 7. bis 12. Juli nehmen mehr als 15.000 Wissenschaftler, Ärzte, Aidskranke und Politiker an dem Treffen, das bereits zum 14. Mal stattfindet, teil. Zentrales Thema wird der Zugang zu den wirksamen antiretroviralen Kombinationstherapien sein. Die reichen Staaten werden dabei von den ressourcenschwachen Ländern auch beim internationalen Patentschutz in die Pflicht genommen werden.
->   Welt-Aids-Konferenz 2002
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80 Prozent Unwissenheit
In stark betroffenen Ländern wie Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Äquatorialguinea, Lesotho und Sierra Leone haben z.B. 80 Prozent der jungen Frauen im Alter von 15 bis 24 kein ausreichendes Wissen über HIV/AIDS.

In der Ukraine haben zwar 99 Prozent der Mädchen schon von HIV oder Aids gehört - doch nur neun Prozent konnten drei Möglichkeiten zum Schutz davor nennen.
Wissen schützt vor Ansteckung
In Burkina Faso etwa verwenden nur 45 Prozent der jungen Männer zwischen 15 und 19 Jahren Kondome, verglichen mit 64 Prozent in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen. In Malawi benutzen gar nur 29 Prozent der 15- und 19-Jährigen Präservative, verglichen mit 47 Prozent der 20- bis 24-Jährigen.

In der Ukraine hatten nur 28 Prozent der 15- bis 24-jährigen Mädchen bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr ein Kondom verwendet.

In jenen Ländern dagegen, wo es zu Stillstand oder gar Verringerung der neuen Infektionen kam - so wie etwa in Thailand oder Uganda, war das Wissen zum Schutz vor Aids für junge Menschen vorhanden, hieß es in dem Report.
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68 Millionen Tote bis 2020
Insgesamt geht der Seuchenzug von Aids trotz aller Bemühungen weiter: Im Zeitraum zwischen den Jahren 2000 und 2020 könnte die Immunschwächekrankheit weltweit 68 Millionen Tote fordern - so die Berechnungen des UN-Aids-Programmes UNAIDS.

Danach werden zwischen den Jahren 2000 und 2020 in den 45 meistbetroffenen Ländern 68 Millionen Menschen an Aids sterben. Das ist fünf Mal mehr als die 13 Millionen Toten der vorigen zwei Dekaden. So leben in Botswana, dem Land mit der weltweit höchsten HIV-Infektionsrate, beinahe 39 Prozent aller Erwachsenen mit diesem Virus - im Gegensatz dazu waren es vor zwei Jahren noch 36 Prozent.

In Zimbabwe, wo 1997 ein Viertel der Erwachsenen HIV-positiv waren, war Ende 2001 ein Drittel infiziert. In fünf anderen Ländern überstieg die HIV-Verbreitungsrate 20 Prozent.
->   The Report on the Global HIV/AIDS Epidemic
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Zu wenige Medikamente in Afrika
Grafik: APA
Erschreckend sind die UNAIDS-Ergebnisse bezüglich des Zugangs zu Medikamenten: Weniger als vier Prozent der Infizierten aus den Entwicklungsländern werden mit den so genannten antiretroviralen Arzneimitteln behandelt.

D.h. von diesen sechs Millionen Menschen bekommen nur 230.000 diese Medikamente. So starben in Industrieländern, wo schätzungsweise 500.000 HIV-Infizierte behandelt wurden, im vergangenen Jahr 25.000 Menschen an Aids. In Afrika, wo nur 30.000 der 28,5 Millionen Infizierten diese Medikamente erhielten, starben 2,2 Millionen an der Krankheit.
40 Millionen Infizierte
Grafik: APA
Seit dem Ausbruch von Aids sind mehr als 20 Millionen Menschen daran gestorben. Ende 2001 trugen demnach 40 Millionen Menschen das Virus in sich. Fünf Millionen haben sich 2001 neu damit infiziert, drei Millionen sind in dieser Zeit daran gestorben.

Brennpunkt der seit etwa 20 Jahren wütenden Pandemie sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara. Dort waren nach einem UNAIDS-Bericht vom Dezember vergangenen Jahres 28,1 Millionen Menschen Träger des Aids-Virus. Mit einigem Abstand folgen in dieser Statistik die Länder Süd- und Südostasiens. Dort lebten 6,1 Millionen Menschen mit HIV, 130.000 haben sich 2001 in der Region neu angesteckt.

14.000 Menschen haben sich im Jahr 2001 täglich mit dem HI-Virus infiziert, 95 Prozent von ihnen in den Entwicklungsländern. In den hoch entwickelten Industrienationen gibt es seit dem vergangenen Jahr 75.000 Menschen mit HIV/Aids mehr. Hier leben inzwischen 1,5 Millionen Menschen mit der Krankheit.
"Risikogruppen" nicht mehr Hauptbetroffene
Laut dem Bericht von UNAIDS sind von der Krankheit nicht mehr nur die so genannten Risikogruppen betroffen. Als Beispiel nannte UNAIDS China, wo das HI-Virus früher hauptsächlich über Spritzen und durch den unsicheren Umgang mit Blut übertragen wurde. Jetzt stecken sich die Chinesen hauptsächlich über den heterosexuellen Kontakt an.

Ähnlich sieht es bei der russischen und osteuropäischen Population aus. "Diese Daten zeigen, dass sich das Virus in jenen Teilen der Welt schnell verbreitet, wo es zunächst so ausgesehen hätte, als ob die Epidemie hier stabil wäre und die Risikogruppe begrenzt wäre", sagte Peter Piot, leitender Direktor bei UNAIDS.
->   UNAIDS
->   Mehr zu Aids in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010