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NASA-Sonde Contour auf Tuchfühlung mit Kometen  
  Kometen ziehen seit Milliarden Jahren ihre Bahnen und gehören doch zu den am wenigsten verstandenen Objekten in unserem Sonnensystem. Nun will die US-Raumfahrtbehörde NASA ihren Geheimnissen auf die Spuren kommen. Am Mittwoch ist die Raumsonde Contour zu ihrer 48 Millionen Kilometer langen Reise aufgebrochen, die sie bis auf "Steinwurfnähe" an zwei Kometen heranführen soll.  
Mehrfache "Kometenjagd"
Contour (Comet Nucleus Tour) ist Teil eines NASA-Programms, mit relativ billigen Sonden die Milliarden Jahre alten Kometen zu erforschen, die als Zeitkapseln aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems gelten.

Bereits im All ist die Sonde Stardust, in zwei Jahren folgt dann Deep Impact. Auch die europäische Raumfahrtagentur ESA ist auf Kometenjagd. Sie schickt 2003 ihre Rosetta-Sonde zum Kometen Wirtanen, den sie allerdings erst 2011 erreichen wird.
2003 soll Contour "Encke" erreichen
Die 150 Millionen Dollar teure Sonde Contour soll im Jahr 2003 den Kern des Kometen Encke erreichen, der mit 3,2 Jahren die kürzeste Umlaufzeit im Sonnensystem hat, und sich ihm bis auf 100 Kilometer nähern. So nah ist noch nie eine Sonde an einen Kometen herangekommen.
->   NASA-Sonde Contour
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Halley-Besuch 1986
1986 hatte sich die europäische Sonde Giotto bis auf 1.000 Kilometer an den Kometen Halley herangewagt, war jedoch durch den beständigen Beschuss des Kometenstaubs so beschädigt worden, dass ein Großteil der Daten verloren ging. Daraus haben die Erbauer der Kometensonde ihre Lehren gezogen. Auch von der Landung der Sonde NEAR auf dem Asteroiden Eros konnten die Ingenieure lernen.
->   Mehr zur Erforschung des Eros
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Fixe Sonnenkollektoren, Staubschutz
Die Sonde Contour gleicht einer achteckigen kompakten Dose, die kaum Außenteile hat. Die Sonnenkollektoren sind fest angebracht und bedürfen damit keiner Gelenke, die durch Staub beschädigt werden könnten. Ein Kevlar-Schild schützt die Sonde zusätzlich gegen den Staub, dem zugleich auch das Interesse der Wissenschaftler dient.
Staubanalyse mit Hi-Tech-Gerät
Analysiert wird der Staub aus der Frühzeit des Sonnensystems von einem im deutschen Schwetzingen gebauten Gerät. Der "Cometary and Interstellar Dust Analyzer" (CIDA) kann nach Angaben des Unternehmens Hoerner & Sulger Staubteilchen von weniger als ein Milliardstel Gramm in weniger als einer Tausend Sekunde auf seine Elementarteile untersuchen.
Bilder in unerreichter Auflösung erhofft
Neben der Staubanalyse soll Contour vor allem die Oberfläche des Kometenkerns mit einer noch nie da gewesen Auflösung fotografieren. Die Kameras der Sonde können noch Objekte von einer Größe von vier Metern erkennen. Die Wissenschaftler hoffen, dass die Kameras auch die genaue Form und Größe des Kerns, seine Helligkeit und sein Rotationsverhalten festhalten können.
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Kometen
Für die Wissenschaftler sind Kometen vor allem deshalb interessant, weil sie wahrscheinlich Urmaterie aus der Frühzeit des Sonnensystems vor rund fünf Milliarden Jahren enthalten. So wird vermutet, dass Kometen bei ihrem Aufschlag auf der jungen Erde einen Teil des Wassers in den Ozeanen und kohlenstoffhaltige Moleküle brachten, die das Leben erst ermöglichten. Weil die Kerne aus Eis und Gesteinsbruchstücken bestehen, werden Kometen auch "schmutzige Schneebälle" genannt. Bei der Annäherung an die Sonne verdampfen die Gase und reißen Staubpartikel mit sich. Dadurch bildet sich der spektakuläre Schweif.
->   Mehr über Kometen
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Nach "Winterschlaf" zu zweitem Kometen
Nach dem Vorbeiflug an Encke wird die Sonde während der nächsten Jahre in eine Art elektronischen Winterschlaf versetzt. Damit muss die Sonde auf dem Flug durch das All nicht ständig von der Bodenkontrolle überwacht werden, was der NASA große Kosten spart.

Im Juni 2006 wird Contour dann ihr zweites Ziel, den Kometen Schwassmann-Wachmann erreichen. Dieser Komet ist ein instabilerer Zeitgenosse, von dem nach Erkenntnissen der Wissenschaftler vor einigen Jahren mehrere Teile des Kerns abgesprengt wurden.
->   Mehr über den Kometen Schwassmann-Wachmann
Weitere Optionen offen
Eigentlich ist die Misson damit beendet, doch die NASA lässt sich weitere Optionen offen, sollte Contour auch die Begegnung mit Schwassmann-Wachmann gut überstehen.

So könnte die Sonde noch den Kometen D-Arrest im Jahr 2008 ansteuern. Dank der großen Flexibilität der Sonde könnte sie beim Auftauchen eines anderen Kometen aber auch kurzfristig umgelenkt werden.
->   "Wie man einen Kometen macht"
->   Fact-Sheet von Kometen
->   cometography.com
->   Mehr über Kometen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010