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Tipps für Reisen mit Kindern  
  Mit Beginn der Schulferien in ganz Österreich ist auch die Hochsaison der Reisezeit angebrochen. Jahr für Jahr quälen sich die Blechschlangen Richtung Süden. Staus, Hitze und lange Fahrzeiten lassen die Anreise zum Urlaubsort vor allem für Kinder zur Strapaze werden. Worauf sollte man also vor allem bei Reisen mit Kindern achten, damit die heiß ersehnte Ferienzeit auch wirklich zum entspannenden Urlaub wird?  
Urlaubsplanung - aber bitte mit Köpfchen
Die richtige Vorbereitung ist "die halbe Miete". Schon bei der Wahl des Urlaubsortes sollte auf die Bedürfnisse der Kleinen geachtet werden: Ist die Ferienunterkunft kindergerecht, sind ausreichend Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten vorhanden, ist vor Ort ein Kinderspital oder ein gut ausgerüsteter Kinderarzt (vor allem bei Fernreisen)? Und nicht zu vergessen: Sind Dauer und Art der Reise für Kinder überhaupt zumutbar?

Ein Besuch beim Kinderarzt oder auch beim Reisemediziner - vor allem vor Fernreisen - mindestens einen Monat vor Reiseantritt klärt, ob wichtige Impfungen ausständig sind. Hier können Sie sich auch Tipps für eine kindergerechte Reiseapotheke holen.

Tipp: Die "roten Punkte" gehen in Italien um. Wer also mit seinen Kids nach Bella Italia reisen will, sollte sich vergewissern, dass sie gegen Masern geimpft sind.
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Die kindergerechte Reiseapotheke
- juckreizstillendes Gel (z.B. Fenistil Gel)
- juckreizstillende Tropfen (z.B. Fenistil Tropfen)
- abschwellende Nasentropfen (z.B. Fentrinol oder Vibrocil)
- Medikament zur Schmerzstillung und Fiebersenkung (z.B. Mexalen Zäpfchen oder Sirup)
- Wund-Gel (z.B. Betaisodona)
- Elektrolytersatz bei Durchfall (z.B. Normolyt)
- Verbandmaterial
- Fieberthermomether
- "Sportsalbe" bei Prellungen und Verstauchungen
- Wunddesinfektionsmittel
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Fernweh-Destinationen
Fernreisen mit Kindern sind ein eigenes Kapitel. Wer einen Tropenurlaub mit der Familie plant sollte mit seinen Kindern auch den Reisemediziner aufsuchen.

Ein besonderes Problem stellt die Malariaprophylaxe bei Kleinkindern dar: Einerseits sind manche Medikamente für Kinder gar nicht zugelassen bzw. für sie nicht dosierbar.

Andererseits weigern sich die Kleinen oft die Malariaprophylaxe zu schlucken, weil das Medikamente wenig schmackhaft ist. Daher empfiehlt Tropenmedziner Herwig Kollaritsch: Reisen in Malariagebiete erst ab dem vollendetem dritten Lebensjahr.
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Fernreisen
- Informieren Sie den Kinderarzt/Reisemediziner über Reiseziel, Reisestil, Aufenthaltsdauer und eventuell vorliegende Grunderkrankungen ihres Kindes.
- Basisimpfungen (für jedes exotische Reiseziel): Tetanus, Diphterie, Poliomyelitis (Kinderlähmung), Thyphus, Hepatitis A
- eventuelle Impfvorschriften des Gastlandes
- weitere empfehlenswerte Impfungen (angepaßt an Reiseroute, Reisestil, besondere Vorhaben)
- regionsspezifische und reisestilangepaßte Malariavorbeugung
- schließen Sie gegebenenfalls eine Reiserückholversicherung ab
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On Tour - mit dem Auto
"Spielerisch" - ist das Zauberwort, das Kindern Autofahrten vergnüglich macht. Von "Ich seh etwas, was Du nicht siehst" über "Verkehrszeichen erraten" bis hin zu "Dingsda" spielen - alles Möglichkeiten, dem Kind die Zeit zu verkürzen.

Und bevor die Kids vor Langeweile am Gurt und den Nerven der Eltern zerren - am besten alle zwei Stunden eine Bewegungspause einlegen. Die wohl gefüllte "Proviantdose" macht auch den längsten Stau erträglich: leichte Kost, Obst, Getränke mit möglichst wenig Zucker (Wasser, Früchtetee).
Risiko der Austrocknung bei Kindern größer
Da Kinder einen anderen Flüssigkeits- und Wärmehaushalt als Erwachsene haben, ist bei ihnen das Risiko von Austrocknung und Hitzeschlag um vieles höher als bei ihren Eltern. Daher immer darauf achten, dass die Junioren ausreichend trinken.

Tipp: "Reiserouten-Zuckerln" während der Fahrt, wie ein Besuch bei Freunden, eines Streichlzoos oder einer interessanten Ausstellung.
On Tour - mit dem Flieger
Bei Flugreisen sind die Kinder sehr von der Stimmung der Erwachsenen abhängig. Bleiben Mama und Papa cool, wird auch der Nachwuchs "die grenzenlose Freiheit" über den Wolken genießen.

Start und Landung sind nicht nur aus flugtechnischen Gründen heikle Phasen. Mit dem Druckausgleich haben es die Kleinen oft besonders schwer. Abschwellende Nasentropfen ca. 15 Min. vor Start und Landung helfen Ihrem Kind, den Druckausgleich ohne Schmerzen zu überstehen. Babys am besten Stillen oder am Flascherl nuckeln lassen; bei Klein- und älteren Kindern sorgen Zuckerl oder Kaugummi für Speichelfluss, Schlucken und somit Druckausgleich.

Tipp: Reiseapotheke immer im Handgepäck behalten; denn was nützt das schmerzstillende Zäpfchen im Laderaum? Geht das Gepäck verloren, hat man wenigstens die Medikamente bei sich.
Am Ziel - Badefreuden
Schwimmflügerl, Schwimmweste und Co sind kein Garant Ihr Kind sicher durch die Wellen zu tragen. Ist der Junior im oder am Wasser, muss immer zumindest ein elterliches Augenpaar auf ihn gerichtet sein, um im Notfall sofort helfen zu können. Es kommt immer wieder zu tragischen Badeunfällen, weil Eltern ihre Aufsichtspflicht vernachlässigen.
Sonnenbaden
... sollte überhaupt längst out sein. Doch vor allem beim Kind muss ein Sonnenbrand unbedingt vermieden werden. Nicht nur, um ihm die daraus resultierenden Schmerzen zu ersparen. Jeder Sonnenbrand läßt das Melanom-Risiko steigen. Deshalb: Neugeborene und Kleinkinder bis zum ersten Lebensjahr sollten überhaupt im Schatten bleiben.

Bei älteren Kindern darauf achten, dass das Sonnenschutzmittel wassfest ist und einen Schutz gegen UVA- und UVB-Strahlen bieten. Sonnenbrillen - ebenfalls mit UVA- und UVB-Schutz - schützen die empfindlichen Augen der Kinder.
Mehrmals eincremen wichtig!
Sonnencreme bereits eine halbe Stunde vor dem nach draußen gehen aufgetragen; mehrmals täglich eincremen.
Während der Mittagsstunden, zwischen 11.00 und 15.00 Uhr, pralles Sonnenlicht gänzlich meiden.

Tipp: Medikamente und Beautycase (z.B. Nagellackentferner) auch im Hotelzimmer so verwahren, dass die Kleinen sich nicht "bedienen" können.

Barbara Urban, Ö1 Radiodoktor
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Mehr zum Thema "Reisen mit Kindern" können Sie in der Sendung "Der Radiodoktor" am Montag, 8.7.2002 um 14.05 Uhr in Ö1 erfahren.
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->   Zentrum für Reisemedizin
->   Österreichisches Rotes Kreuz
 
 
 
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01.01.2010