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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Rauch von Waldbränden beeinflusst Regenfall  
  Großflächige Waldbrände wie zuletzt in Arizona sind nicht nur eine Bedrohung für Fauna und Flora. Forscher warnen, dass die entstehenden Rauchfahnen auch auf den globalen Wasserkreislauf erheblich einwirken können.  
"Rauchteilchen können indirekt Wetter und Klima beeinflussen, weil sie die Eigenschaften von Wolken verändern", so Meinrat Andreae, Direktor der Abteilung Biogeochemie am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie, bei einer Tagung der Amerikanischen Geophysikalischen Union in Washington.
Aerosole bilden Wolkentröpfchen
"Unsere Messungen im Amazonasgebiet in den vergangenen vier Jahren zeigen, dass durch Brandrodung extrem hohe Mengen an Aerosolen freigesetzt werden". Diese dienen als Kondensationskeime für Wolkentröpfchen ("Cloud Condensation Nuclei", CCN).

Je größer die Zahl der "Keime" in einer Wolke, desto zahlreicher die Tröpfchen, die sich bilden können.
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Aerosole
Aerosole sind mikroskopisch kleine, feste oder flüssige Teilchen in der Luft, wie Staub, Sand, Ruß, aber auch Pollen, Sporen u.ä. Sie können Sonnenlicht absorbieren und streuen, und dadurch zu einer lokalen und regionalen Abkühlung der Erdoberfläche beitragen.
->   Mehr über "Treibhausgas und Aerosole"
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Entstehen kalter Wolken
 
Schematische Darstellung der Wechselwirkung zwischen Biosphäre und Atmosphäre über den Tropen unter natürlichen Bedingungen (links) und als Folge von Waldrodung und Luftverschmutzung (rechts).
Grafik: idw

Es entstehen aber viele kleine Wolkentröpfchen, die zu leicht sind, um auszuregnen. Die Wolken können sich dann ohne Regen auflösen oder sie steigen in große Höhen auf, wo das Wasser gefriert.

Der aus diesen "kalten Wolken" fallende Regen entsteht nach anderen Mechanismen als der Regen, der ohne Luftverschmutzung aus dann "warmen Wolken" in niedrigerer Höhe fällt (siehe Abbildung). Die Störung des natürlichen Gehalts an Kondensationskeimen durch den Rauch aus Vegetationsfeuern hat weitreichende Folgen.
Entstehen in tropischen Gebieten
Nicht nur dass Rauch - wie wir aus Satellitenaufnahmen wissen - sehr weit transportiert werden kann, er entsteht auch häufig in den tropischen Gebieten, also dort, wo der Motor der Atmosphäre sitzt, der Wetter und Klima unserer Erde antreibt.

Es steht zu befürchten, dass der Mensch dabei ist, diesen natürlichen Regulationsmechanismus zu stören.
Veränderung des globalen Niederschlagsverhalten?
In diesem Sinne vermutet Andreae einen Zusammenhang zwischen lokalen Veränderungen bei der Regenbildung in den Tropen und größeren klimatischen Veränderungen weltweit.

"Möglicherweise", meint er, "verändert sich schon das globale Niederschlagsverhalten als Folge der verstärkten Brandrodungen. In den tropischen Gebieten, wo die meisten Feuer brennen und somit der Aerosoleintrag durch Rauch am größten ist, hat im letzten Jahrhundert die Regenmenge um etwa 0,3 Prozent pro Dekade abgenommen.

Gleichzeitig ist die Niederschlagsmenge in der nördlichen Hemisphäre, so in Europa und den USA, um ca. 0,5 Prozent pro Dekade angestiegen. Es ist außerdem zu befürchten, dass die durch Brandrodung veränderte Wolkenphysik in den Tropen auch für mehr Stürme in Europa sorgen wird."
->   Max-Planck-Institut für Chemie
 
 
 
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01.01.2010