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Rat erstellt Nationalen Forschungsplan  
  Der Rat für Forschung- und Technologieentwicklung (RFT) arbeitet derzeit an einem "Nationalen Forschungs- und Innovationsplan". Bereits Ende September will der Rat dieses Papier vorlegen, erklärte RFT-Vorsitzender Knut Consemüller.  
Infrastrukturminister Mathias Reichhold (FPÖ) verzichtet auf die ursprünglich geplante internationale Ausschreibung für dieses Strategiekonzept und hat den RFT schriftlich mit der Durchführung beauftragt. Bei der zweitägigen Rats-Klausur in der Vorwoche hat sich Reichhold auch positiv zu einem Vorschlag des Rates geäußert, dem RFT eigene Rechtspersönlichkeit zu geben.

Weitere Vorhaben des Rats: ein "Mapping" des sozial- und geisteswissenschaftlichen Bereichs in Österreich und die Ausarbeitung von Leitlinien zur Wirkungsanalyse des F&E -Mitteleinsatzes.
Knüpft an "Forschungsstrategie Austria" an
Anknüpfend an die vom Rat im Vorjahr vorgelegte "Forschungsstrategie Austria" soll nun mit dem "Nationalen Forschungs- und Innovationsplan" in enger Abstimmung mit den Fachressorts (Bildungs-, Infrastruktur-, Wirtschafts- und Finanzministerium) über Strategie, Struktur und Finanzierung der österreichischen Forschungslandschaft nachgedacht werden.

Parallel dazu ist der Rat auch in einen ressortübergreifenden Arbeitskreis des Infrastrukturministeriums eingebunden, der sich vor allem mit den Strukturen im außeruniversitären Forschungsbereich beschäftigen soll.
->   Rat für Forschung- und Technologieentwicklung
Hintergrund: Erhöhung der Forschungsquote
Hintergrund für den Nationalen Forschungsplan ist einerseits das Ziel der Bundesregierung, die Forschungsquote bis 2005 auf 2,5 Prozent zu steigern. "Wir wollen aber auch das in Barcelona vereinbarte EU-Ziel, die Forschungsquote bis 2010 auf drei Prozent anzuheben, mit bedenken", sagte Consemüller nach einer zweitägigen Rats-Klausur in der Vorwoche gegenüber der APA.
20 Prozent Zweckwidmung der OeNB-Dividende?
In dem Plan sollen dazu Vorschläge zur Finanzierung enthalten sein. Der Rat zeigt dabei deutlich seine Präferenzen für den Vorschlag von Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher, 20 Prozent der OeNB-Dividende für Forschung zweckzuwidmen: "Diese Formel ist das beste, was der Rat bisher gehört hat."

Man wisse, dass sich ein Finanzminister nicht gerne binde, "aber wer Forschung und Entwicklung (F&E) voranbringen will, muss sich ohnehin mittelfristig binden".
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Kritisches Jahr 2003: Lücke von 150 Mio. Euro
Schon früher hat der Rat darauf hingewiesen, dass das kritische Jahr 2003 sein wird. Denn die erste Tranche der von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten Forschungssondermittel in Höhe von 509 Mill. Euro wurde bereits vergeben - die nächste, in der gleichen Höhe dotierte Tranche soll erst ab 2004 zur Verfügung stehen.

Und die normalen Budgets der mit F&E beschäftigten Ressorts seien in den vergangenen Jahren gedeckelt gewesen, so dass man auf dem Niveau von 1997 zum Planen beginnt. Insgesamt ergibt sich daraus die vom Rat gemeinsam mit den Fachressorts errechnete Lücke von 130 bis 150 Mill. Euro im kommenden Jahr.
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Mittel aus anderen Quellen?
Wie das Jahr 2003 F&E-mäßig finanziert werden soll, soll auch Gegenstand eines Gesprächs sein, das der Rat zur Halbzeit seiner vierjährigen Amtsperiode mit den Fachministern unter der Leitung des Bundeskanzlers plant. Eventuell können auch Mittel aus anderen Quellen wie z.B. Privatisierungserlöse für F&E verwendet werden.
Neue Wachstumsfaktoren für Forschungsbereiche
Im Nationalen Forschungsplan sollen auf Grund von Empfehlungen von Volkswirten auch jene Steigerungsfaktoren "detailliert" werden, die der RFT für die einzelnen Forschungsbereiche empfohlen hat.

So dürften für den Universitätsbereich, für den der Rat ursprünglich ein gleich bleibendes Finanzvolumen geplant hatte, einige Zehntel-Prozentpunkte dazukommen (statt 1:1 bis zu 1:1,2).

Dagegen wird die geplante Verdreifachung der Mittel für den außeruniversitären Bereich nicht so hoch ausfallen, eine Steigerung um einen Faktor von etwa 2,3 sei angesichts der Humanressourcen und der zur Verfügung stehenden Mittel realistischer. Unverändert bleibt nur die geplante Verdoppelung der F&E-Mittel der Wirtschaft.
Offene Fragen
Beim Forschungsplan will sich der Rat "nicht in irgendwelche Vorgaben zwingen lassen". Man bleibe "bei den Inhalten und Themen, aus denen sich dann die Struktur ergibt", sagte Consemüller.

So sei es auch noch völlig offen, wo einzelne Fonds angesiedelt sein sollen. Der RFT hat inzwischen ein Benchmark über die typische Zuordnung von Verantwortlichkeiten bei den einzelnen EU-Regierungen durchgeführt. Ziel des Rates ist es, eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten, die auch über die Legislaturperiode hinaus hält.
Rat kann noch heuer eigene Rechtspersönlichkeit werden
Noch in diesem Jahr soll durch eine Novelle zum Forschungs- und Technologieförderungsgesetz der RFT eigene Rechtspersönlichkeit erhalten. Mathias Reichhold habe sich positiv zu einem vom Rat vorgelegten Konzept geäußert.

Am passendsten für die Arbeit des Rates hat sich eine juristische Person des öffentlichen Rechts herausgestellt. Der Rat sei zwar politisch unabhängig, dagegen aber in hohem Maße beamtenabhängig, begründet man im RFT diesen Schritt. So könne das Gremium zum Beispiel alleine keine externen Experten beauftragen.
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"Mapping" der Sozial- und Geisteswissenschaften
Bei der jüngsten Ratssitzung in Innsbruck hat der Rat beschlossen, eine Stärkenanalyse des sozial- und geisteswissenschaftlichen Bereichs in Österreich durchzuführen. Aufbauend auf einem vom RFT dem Bildungsministerium empfohlenen "Mapping" wird eine eigene Arbeitsgruppe des Rates eingesetzt werden.
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Leitlinien zur Wirkungsanalyse des Mitteleinsatzes
Zudem hat der Rat grundsätzliche Leitlinien zum Monitoring und zur Wirkungsanalyse des Einsatzes von F&E-Mitteln erarbeitet. Damit soll einerseits die Wirkung der Forschungssondermittel untersucht werden können, aber auch den einzelnen Ministerien ein Instrument zum Monitoring der von ihnen vergebenen Gelder in die Hand gegeben werden.

Indikatoren zur Feststellung der Wirksamkeit sind u.a. der wissenschaftliche und technische Output, erreichte Technologiesprünge, Auswirkungen auf die Entwicklung der Humanressourcen, soziale Erträge, Anzahl der Spin-offs und Start-ups, etc.
->   Infrastrukturministerium
->   Wissenschaftsfonds
->   FFF
Mehr über Forschungsförderung in Österreich in science.ORF.at:
->   MIT-Direktor Vest: Tipps für Forschungsförderung
->   Kritik an neuer Dachgesellschaft
->   Neue Dachgesellschaft für Forschungsförderung
 
 
 
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01.01.2010