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Schlange nutzt "Knotentrick" zum Zerlegen der Beute  
  Wasserschlangen aus Singapur haben einen einzigartigen "Knotentrick" entwickelt, um auch große Beutetiere vertilgen zu können. Mit Hilfe einer Schlaufe im eigenen Körper reißen die Schlangen große Beute in mundgerechte Stücke.  
Dieses Verhalten macht die so genannte Gerards Wasserschlange (Gerarda prevostiana) einzigartig unter ihren Verwandten, die Beutetiere stets vollständig verschlucken und daher nur solche Tiere fressen können, die nicht größer sind als die Spannweite ihrer flexiblen Kiefer.

Dies berichtet Bruce Jayne von der Universität von Cincinnati in Ohio (USA) in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Bd. 418, S. 143).
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Der Artikel in Nature:"Herpetology: Snake circumvents constraints on prey size". (Bd.418, S. 143 / kostenpflichtig)
->   Der Artikel in Nature
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Ernährt sich ausschließlich von Krabben
Bild: Bruce Jayne
"Gerards Wasserschlange" lebt in Mangrovenwäldern an der Küste Singapurs. Diese bis zu einem halben Meter lange Schlangenart ernährt sich ausschließlich von frisch gehäuteten Krabben, stellte Jayne nach der Untersuchung des Mageninhalts vieler Tiere fest.

Dabei fanden sich erstaunlich große Teilstücke, berichtet der Zoologe.
->   Mehr über die Wasserschlange
->   Video (mpg-Datei)
Die tödliche Körper-Schlaufe
Die genaue Beobachtung der Tiere zeigte den Grund dafür: Die Schlangen halten ihre Beute mit ihren nadelfeinen Zähnen fest, bilden mit dem Körper eine Schlaufe, durch den sie den Kopf mit der Beute so lange hindurch ziehen, bis Beine oder Teile des Körperpanzers abreißen.

Auf diese Weise töten sie sogar Krabben, die mehr wiegen als sie selbst.
Junge "Erfindung" der Evolution
Das ungewöhnliche Fangverhalten scheint eine noch junge Erfindung in der Evolution zu sein, glaubt Jayne. Dies zeige der Vergleich mit einer sehr nahe verwandten Art (Fordonia leucobalia), die im gleichen Bereich lebt.

Diese Schlange hat sich nicht auf frisch gehäutete Krabben spezialisiert, sondern frisst sie in allen Stadien. Der Reiß-Knoten gehört nicht zu ihrem Verhaltensrepertoire - daher kann sie nur relativ kleine Krabben erbeuten. Normalerweise ist dagegen gerade die Weise, wie sie sich bewegen, bei verwandten Schlangenarten oft sehr ähnlich, schreibt der Biologe.
->   Bruce Jayne, Universität von Cincinnati
 
 
 
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01.01.2010