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Aids: Dramatische Kluft zwischen Arm und Reich  
  Die Gesundheitslücke zwischen Arm und Reich hat auf der Aids-Konferenz in Barcelona hitzige Debatten hervorgerufen. Gefordert wurde eine Unterstützung der armen Länder sowie ein Überdenken der Schuldenrückzahlungspolitik seitens der Industrieländer.  
So warfen Aktivistengruppen den Industrieländern vor, mit wirtschaftlicher Ausbeutung der Entwicklungsländer die Verbreitung der Immunschwächekrankheit zu beschleunigen.

Sie forderten eine stärke Unterstützung der armen Staaten und riefen die Pharmaunternehmen zur Senkung ihrer Preise für Aids-Medikamente und zur Freigabe von Patenten auf.
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Internationale Aids-Konferenz in Barcelona
An der fünftägigen Konferenz in Spanien nahmen mehr als 15.000 Mediziner und Politiker aus der ganzen Welt teil.
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Schuldenrückzahlungen verhindern Gesundheitsprogramme
Nach einer auf der Konferenz vorgestellten Studie der britischen Hilfsorganisation Oxfam müssen viele von der HIV-Epidemie betroffene Länder mehr in ihre Schuldenrückzahlung investieren als sie für Gesundheitsprogramme ausgeben können.

Ein Schuldenerlass würde dringend benötigte Mittel für Aids-Programme freigeben, sagte Kevin Watkins, der Autor der Studie.
"Als Weltgemeinschaft gemeinsam reagieren"
"Die Menschlichkeit verlangt, dass wir als Weltgemeinschaft gemeinsam auf diese Krise reagieren", betonte Godfrey Sikipa, Vertreter des simbabwischen Aids-Programms.

Von den 40 Millionen HIV-Infizierten weltweit leben 26 Millionen in den Ländern südlich der Sahara. In zahlreichen afrikanischen Ländern drückt HIV die Lebenserwartung der Bevölkerung dramatisch.
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Studie: Lebenserwartung nur noch 30 Jahre
Eine in Barcelona vorgestellte Studie geht von einer Lebenserwartung von nur noch 30 Jahren in vielen Ländern aus. In Botswana, wo laut UN bereits 39 Prozent der Erwachsenen infiziert sind, wird sie den Prognosen zufolge künftig auf unter 27 Jahre sinken. Derzeit liegt die durchschnittliche Lebenserwartung dort bei gut 40 Jahren.
->   science.ORF.at : Immer mehr, immer jüngere HIV-Neuinfizierte
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25 Millionen Waisen bis 2010 aufgrund des Aidsvirus
Das Aidsvirus wird außerdem bis zum Jahr 2010 etwa 25 Millionen Kinder zu Waisen machen. Diese Zahl nannten die Vereinten Nationen am Mittwoch in ihrem neuen Bericht "Kinder am Abgrund" in Barcelona.

Demnach haben bisher etwa 13,4 Millionen Kinder Mutter, Vater oder beide Elternteile verloren. Die Daten aus 88 Ländern zeigen, dass Afrika am stärksten betroffen ist. Bis 2010 werden allein dort 20 Millionen Kinder ihre Eltern durch die unheilbare Immunschwäche verlieren.
Situation auch in Asien dramatisch
In Asien lebten 2001 rund zwei Millionen Aids-Waisen, heißt es weiter. Diese Zahlen könnten aber sehr stark steigen, weil in der Region besonders viele Menschen lebten.

Dort reiche schon eine relativ geringe HIV-Ausbreitung, um die Zahl der Aids-Waisen nach oben schnellen zu lassen. Diese könnte dann rasch über jenen der derzeit am schlimmsten betroffenen afrikanischen Länder Nigeria und Äthiopien liegen.
UNICEF: "Grausame Krise werde sich verschlimmern"
Der Aidstod von immer mehr Eltern werde die ohnehin schon grausame Krise weiter verschlimmern, betonten das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und das UN-Aidsbekämpfungsprogramm UNAIDS.

Dieses schätzt die Zahlen der Aids-Waisen in Lateinamerika auf 330.000, auf 250.000 in der Karibik und 85.000 in Ostasien. Viele Waisenkinder stünden ohne Hilfe da und seien darauf angewiesen, sich zu Banden zusammenzuschließen oder sich zu prostituieren - mit dem großen Risiko, selbst infiziert zu werden.
Weitere Berichte vom Aids-Kongress in science.ORF.at:
->   Aids-Mitentdecker: Hinweise auf neue Wirkstoffe
->   "Kostenexplosion" durch neues Aids-Mittel?
->   Aids: Nur ein Impfstoff könnte Epidemie stoppen
 
 
 
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01.01.2010