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Gentech-Pflanzen trotzen Hitzestress  
  Britische Wissenschaftler haben eine gentechnisch veränderte Ackerschmalwand hergestellt, die besonders hohe Temperaturen und starkes Sonnenlicht verträgt. Bei gewöhnlichen Pflanzen lösen solche Umweltbedingungen Stress aus.  
Untersuchungen zufolge führt Stress bei verschiedenen Getreidesorten zu einem verminderten Ernteertrag.

Die Ergebnisse, die in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Nr. 418, S.203-206) veröffentlicht wurden, könnten somit insbesondere für die heißen Entwicklungsländer Afrikas und Südamerikas von Bedeutung sein.
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Der Original-Artikel ist unter dem Titel "Overexpression of b-carotene hydroxylase enhances stress tolerance in Arabidopsis"erschienen.
->   Original-Artikel (kostenpflichtig)
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Mehr Pflanzenfarbstoffe, mehr Schutz
Peter Horton und sein Team von der University of Sheffield stellten Mutanten der Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) her, die im Vergleich zu normalen Pflanzen, etwa die doppelte Menge des Pflanzenfarbstoffs Zeaxanthin produzieren.

Dieses gelb bis gelbrote Pigment reichert sich in den Membranen der Chloroplasten an, die bei Pflanzen für die Umwandlung von Sonnenlicht in energiereiche Substanzen, wie beispielsweise Zucker, verantwortlich sind.

Die Forscher vermuten, dass das Zeaxanthin als Schutzpigment fungiert. Es könnte durch extrem reaktive Sauerstoffverbindungen ausgelöste Zellschäden verhindern. Solche Sauerstoffderivate entstehen beispielsweise durch Stress.
... gegen Licht und Temperaturen
Wie die Forscher weiter berichten, sind die mutierten Pflanzen aber nicht nur weniger empfindlich gegen starkes Licht, sondern auch gegen höhere Temperaturen. Nach Aussage der Forscher ist dies gerade in Anbetracht der drohenden Erderwärmung wichtig.

Die Ackerschmalwand hat zwar selbst keine große landwirtschaftliche Bedeutung. Da ihr gesamtes Erbgut aber bereits sequenziert worden ist, findet sie als Modellorganismus weit reichende Verwendung in der Grundlagenforschung.
Auch Reis resistenter
Das britische Magazin "New Scientist" (Nr. 2232, S. 19) hatte im März 2000 gentechnisch veränderte Reispflanzen vorgestellt, die besonders viel Kohlendioxid aufnehmen und hohe Ernteerträge bringen. Sie seien auch dürre- und hitzebeständiger als vergleichbarer Reis.
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Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana)
Im Dezember 2000 waren die Ergebnisse jahrelanger Forschung durch die internationalen Mitglieder (universitäre Forschungslabors und Gentechnikfirmen) der "Arabidopsis Genome Initiative" öffentlich bekannt gegeben worden. Die Sequenz der Arabidopsis thaliana, zu deutsch Ackerschmalwand, besteht aus fünf Chromosomen und rund 120 Millionen Basenpaaren. Das eng mit der Senfpflanze verwandte Gewächs dient den Forschern als Modellorganismus, so wie den Tier-Genetikern die Fruchtfliege Drosophila.
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01.01.2010