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US-Forscher entdecken Gen-Schalter gegen Fettsucht  
  US-Forscher haben einen molekularen Schalter entdeckt, der den Fettaufbau im Körper steuert. Dieses Gen spielt für das Enzym SCD-1 eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, ob der Körper Fett speichert oder abbaut.  
Der Schalter selbst werde maßgeblich von dem Hormon Leptin beeinflusst, schreiben die Wissenschaftler im US- Fachjournal "Science" von diesem Freitag.
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Der Artikel ist erschien in der aktuellen Ausgabe von "Science", Bd. 297, S. 240,12. Juli 2002.
->   ''Science''
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Leptin blockiert die Herstellung des Enzyms
Demnach blockiert Leptin das Gen und damit die Herstellung des Enzyms SCD-1 in der Leber - SCD-1 steht für Stearoyl-CoA-Desaturase-1. Da das Enzym nötig ist, um bestimmte Fettsäuren herzustellen, baut der Körper daraufhin weniger Fett auf.

Die Entdeckung könne zu einer neuen Behandlung gegen starkes Übergewicht und gegen die so genannte Fettleber führen, hoffen die Forscher um Paul Cohen und Jeffrey Friedman von der Rockefeller Universität in New York.
40 Prozent weniger Fett im Körper
So hatten genveränderte Mäuse, die weder Leptin noch SCD-1 herstellten, 40 Prozent weniger Fett im Körper als Mäuse, denen lediglich Leptin fehlte. Beide Gruppen hatten im Laborversuch gleichviel gefressen. Zudem verbrannten die Mäuse ohne Leptin und SCD-1 wesentlich mehr Fett.

"SCD-1 scheint ein wichtiger Kontrollpunkt zu sein und könnte als ein Schalter entscheiden, ob Fett gespeichert oder abgebaut wird", erläuterte Friedman.
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Adipositas (Fettsucht)
Adipositas ist die vom Normalgewicht um mehr als 20 Prozent (oder Body-Mass-Index größer als 30) abweichende Vermehrung der Körpermasse durch Zunahme des Depotfetts. Am verbreitetsten ist die Adipositas infolge von Überernährung und Bewegungsmangel. Zu Grunde liegt der Adipositas vermutlich eine erbliche Veranlagung. Nach heutiger Auffassung besteht das Wesen der Adipositas in einer Störung des normalen Hunger-Sättigungsrelationsmechanismus', der zu einer positiven Energiebilanz führt: Es wird mehr Energie aufgenommen als verbraucht, die überschüssige Energie wird in Form von Fett im Gewebe gespeichert.
->   Mehr Informationen zu Fettsucht
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Leptin als Appetitzügler seit langem bekannt
Die Rolle von Leptin als Appetitzügler ist seit langem bekannt, sicher war bisher aber auch, dass es noch weitere unerforschte Funktionen hat. "Leptin verursacht eine Gewichtsabnahme, weil es zu verminderter Nahrungsaufnahme führt und den Energieverbrauch erhöht", sagte Cohen.

Indem Leptin die Genaktivität von SCD-1 unterdrücke, rege es vermutlich auch noch eine biologische Kaskade an, die zur Fettverbrennung führe. "Es ist sowohl interessant als auch wichtig, dass ein Mangel an SCD-1 das Übergewicht reduziert, ohne einen Einfluss auf die Nahrungsaufnahme zu haben."

Das Leptin-Gen war bereits 1994 in Friedmans Labor entdeckt worden, Leptin selbst im darauf folgenden Jahr.
->   Rockefeller University New York
->   Mehr zu Fettsucht in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010