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Großteil der HIV-Neuinfektionen sind Jugendliche  
  Aids ist die größte Pandemie weltweit. Jedes Jahr stecken sich über fünf Millionen Menschen mit dem HI-Virus an. Mehr als die Hälfte von ihnen sind jünger als 24. Prävention wurde deshalb auf dem Welt-Aids-Kongress in Barcelona, der am Freitag zu Ende ging, als Maßnahme Nr.1 erachtet.  
Keine Ahnung von Ansteckung
Jede Minute infizieren sich zehn Menschen mit dem HI-Virus. Sechs von ihnen sind jünger als 24. Der Hauptgrund: Die meisten jungen Menschen in den Entwicklungsländern wissen nicht einmal, wie der tödliche Virus übertragen wird. Und schon gar nicht, wie man sich davor schützt. Präventionsarbeit bei Jugendlichen ist deshalb besonders wichtig.
Mädchen und Frauen besonders betroffen
"Jugendliche sind die Gruppe in den Entwicklungsländern, bei der die Neuinfektionsraten in den Entwicklungsländern am stärksten ansteigen. Und da wiederum bei Mädchen und jungen Frauen. In Afrika südlich der Sahara sind zwei Drittel der Neuinfizierten junge Mädchen und Frauen, erklärt Sigrid Ofner von der österreichischen Aids-Hilfe.

In Südafrika würden die meisten Neuinfektionen bei Frauen zwischen 15 und 20 festgestellt, so der Experte weiter. "Viele der Jugendlichen sind in keinster Weise aufgeklärt. Sie wissen nicht, wie HIV übertragen wird. Jugendprävention muss auf jeden Fall eine der Prioritäten sein, wenn wir die Pandemie stoppen wollen."
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Infektionsgefahr am größten
Ein zweiter Grund, warum so viele junge Menschen angesteckt werden, ist: Die Infektionsgefahr ist bei ihnen am größten - besonders wenn ein junges Mädchen das erste Mal sexuellen Verkehr hat. Dabei kommt es zu einer Verletzung des Jungfernhäutchens und die Viren haben eine größere Eintrittspforte als bei einer Frau, die schon länger sexuell aktiv ist. Auch bei Frauen in den Wechseljahren ist das Infektionsrisiko größer.
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Gel statt teurer Kondome?
Ein weiterer Grund, warum sich so viele Jugendliche in den Entwicklungsländern anstecken, ist das Geld. Ein Kondom kostet rund einen Dollar - und das ist der Verdienst für einen ganzen Tag Arbeit.

Eine Möglichkeit für besseren Schutz könnte eine neue medizinische Entwicklung sein: ein chemisches Kondom für Frauen. Das so genannte Mikrobizid-Gel. Dieses wird zur Zeit in verschiedenen Variationen entwickelt, das erste soll in fünf Jahren auf den Markt kommen.

Alle Gels schützen vor dem Virus. Sie sind besonders in den Entwicklungsländern wichtig, weil sich viele Frauen wegen ihres niedrigen sozialen Standes nicht gegen Sex wehren können und viele Männer Kondome verweigern.
45 Millionen Neuinfektionen bis 2010?
Wenn die Aufklärung in den Entwicklungsländern nicht vorangetrieben wird, werden sich nach den Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation bis zum Jahr 2010 weiter 45 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infizieren.

In Afrika leben zur Zeit 30 Millionen Menschen mit dem HI-Virus. Täglich infizieren sich 16.000 Menschen weltweit neu mit dem tödlichen Virus.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Welt-Aids-Kongress 2002
->   Mehr zum Thema Aids in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010