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Zehn Kilo in zehn Tagen  
  Wer kennt sie nicht, die großformatigen Werbeanzeigen für - angeblich - hochwirksame Fettkiller. Doch auch wenn sich Zweifel an der versprochenen Wirksamkeit regen, pro Jahr gehen Tausende dieser Produkte über den Ladentisch. Die Stiftung Warentest hat nun 44 Präparate unter die Lupe genommen - mit einem für Abnehmwillige, aber Essfreudige eher enttäuschenden Ergebnis.  
Die Produkte wurden in Drogerien, Apotheken, per Versandhandel und im Internet bestellt, meldete die Online-Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung". Allerdings verzichteten die Tester auf eine Untersuchung mit Versuchspersonen - und nahmen sich stattdessen die Liste der Inhaltsstoffe vor. Gesucht wurde nach Studien über die Wirksamkeit der einzelnen Stoffe.
Unterschiedlichste Mittel untersucht
Die untersuchten Mittel reichen von so genannten ¿Fettkillern¿ über Schlankheits-Gels bis hin zu einer obskuren Hypnose-Kur. Allen ist eines gemeinsam: Sie versprechen dem Anwender eine Gewichtsreduktion binnen kürzester Zeit - unter teilweise sehr klingenden Namen: "Ananas Fitgum", "Yogurt-Bifidus Schlank", "Figurfit Kräutertee", "slim-o-leaf" oder gar "Original Dr. Wangs Pu-erh-Tee Kapseln".
Ergebnis: Nutzlos
Gemessen am wissenschaftlichen Forschungsstand dürften die Fettkiller insgesamt laut Warentest ¿kaum einen Einfluss auf das Stoffwechselgeschehen¿ haben. Die Präparate seien ¿harmlos, nutzlos, nicht geeignet, weder für die unterstützende oder vorbeugende Anwendung noch zu therapeutischen Zwecken".
Warnung vor Ephedrin
Es fanden sich jedoch einige Präparate, die den Wirkstoff Ephedrin enthalten. Dieser zügelt zwar tatsächlich den Appetit, wirkt sich jedoch gleichzeitig auch auf Herz und Blutdruck aus. Als Folge der Einnahme drohen Herzrasen, erhöhter Blutdruck oder psychische Störungen. Zudem kann der Stoff auch zu Abhängigkeit führen.
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Ephedrin
Ein so genanntes Alkaloid mit adrenalinähnlicher Wirkung, das - wie alle Alkaloide - ein Naturstoff mit basischem Charakter ist. Gewonnen wird es aus Pflanzen der Art Ephedra, besonders der chinesischen Ephedra sinica. In China wird Ephedrin bereits seit 5.000 Jahren verwendet, z.B. zur Behandlung von Asthma. Zu den Alkaloiden zählen im Übrigen auch Nikotin und Koffein.
->   Mehr dazu bei Britannica.com
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Meiste Präparate harmlos
Die weitaus meisten Präparate stellten sich jedoch - laut Stiftung Warentest - als harmlos heraus. Zumindest, wenn man es als harmlos erachtet, dass manche von ihnen tatsächlich eher den gegenteiligen Effekt haben dürften als versprochen.

¿Fettburner¿ mit Enzymzusätzen aus Ananas, Mango und Papaya zum Beispiel, die den Körper dabei unterstützen sollen, die Nahrung besonders gut aufzuspalten und zu verwerten. "Alle Kalorien werden dann optimal ausgenutzt¿, so die Wissenschaftler.
Quellmitttel am vielversprechendsten
Die vielleicht vielversprechendsten Präparate sind laut Stiftung solche, die im Magen aufquellen und dadurch ein Sättigungsgefühl hervorrufen. Darin enthaltene Stoffe wie Alginsäure, hoch vernetzte Zellulose oder Guarkernmehl ¿füllen¿ den Magen, haben jedoch so gut wie keine verwertbaren Kalorien. Studien, so die Tester, hätten diesen Effekt tatsächlich nachgewiesen.

Die sich zwangsläufig stellende Frage: Fehlen der (oder auch dem) Abnehmenden nicht auf Dauer wichtige Wertstoffe wie Mineralien und Vitamine? Schließlich kommt es darauf an, das Richtige zu essen und nicht einfach nur weniger, so Warentest. Außerdem fragt man sich, ob die Einnahme von Quellmitteln nicht früher oder später zu qualvollen Sitzungen auf der häuslichen Toilette führen kann.
Akzeptieren statt ruinieren
Bei solchen Ergebnissen scheint nur eines zu helfen: richtige Ernährung mit wenig Fett und viel Kohlehydraten. Und zudem vielleicht die Entscheidung, den eigenen Körper zu akzeptieren, wie er ist - und die eigene Gesundheit nicht durch sinnlose und ungesunde Radikaldiäten zu ruinieren.

Traumfiguren à la Schiffer kann eben nicht jeder haben, und auch die schöne Deutsche musste sich für ihre letzte H&M-Kampagne digitaler Verschönerung unterziehen: Mit veränderten Proportionen (schlankere Taille, verkürzter Oberkörper und verlängerte Beine) prangte sie von den Plakatwänden.

Für genauere Informationen zu ¿Fettkillern¿ und anderem angeblich diätfördernden Zeug kann im Zeitschriftenhandel die Februar-Ausgabe 2001 der Stiftung Warentest, welche die Ergebnisse und die einzelnen Produkte auflistet, erworben werden.
->   Stiftung Warentest
->   Süddeutsche Zeitung online
 
 
 
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01.01.2010