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Mensch: Langes Leben dank großem Gehirn?  
  Menschen verdanken einer neuen Theorie zufolge ihrem größeren Hirn, dass sie etwa doppelt so lange leben wie ihre nächsten Verwandten, die Schimpansen und Gorillas. Zu dieser Erkenntnis sind zwei Forscher mit Hilfe eines mathematischen Modells gekommen.  
Hillard Kaplan, ein Anthropologe von der Universität von New Mexico, und sein Kollege Arthur Robson, Wirtschaftswissenschafter an der kanadischen Universität in London (Provinz Ontario), stellen ihre Arbeit in der jüngsten Ausgabe des US-Fachjournals "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) vor.
Fähigkeiten als "verkörpertes Kapital"
Darin bezeichnen sie physische und geistige Fähigkeiten als "verkörpertes Kapital". Nervengewebe wie der Neokortex des Menschen, der stammesgeschichtlich jüngste Teil der Großhirnrinde, sei "Kapital" höchster Rangordnung, weil es mit der Anreicherung durch neue Informationen und erlernte Fähigkeiten an Wert gewinne.
Lernen lohnt sich nur bei langem Leben
Dem Modell nach zwangen den Menschen die schweren Überlebensbedingungen in der afrikanischen Savanne, in der sich seine Vorfahren entwickelten, und später auch auf anderen Kontinenten, ständig Neues hinzuzulernen und sein Hirn zu erweitern.

Die große Energie, die der Mensch in die Zunahme und Ausbeute der neuen Gehirnmasse investierte, lohne sich jedoch nur bei einer möglichst langen Lebensspanne, um ausreichend Profit aus dieser anfänglichen Investition ziehen zu können, argumentieren die Forscher.
Hirn fast vier mal so groß
Gleichzeitig fördere ein größeres Hirn durch neue Fertigkeiten das Überleben und verlängere damit die Lebensspanne. Dieser Synergie-Effekt von Hirngröße und Lebenserwartung bescherte dem Homo sapiens laut Kaplan und Robson ein fast vier Mal so großes Hirn wie Schimpansen und Gorillas und ein doppelt so langes Leben.

Mit ähnlichen Modellen könne auch die relativ hohe Lebenserwartung anderer Spezies, etwa von Papageien und Ameisen, verstanden werden.
->   "Proceedings of the National Academy of Sciences"
Mehr zum Vergleich zwischen Mensch und Affe in science.ORF.at:
->   Genexpression: Was den Menschen zum Menschen macht
 
 
 
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01.01.2010