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Neue Software gegen Obstbaum-Krankheit  
  Der Feuerbrand - eine 1993 nach Österreich eingeschleppte und durch Bakterien verursachte Obstbaum-Krankheit - ist weiter auf dem Vormarsch. Mit einer neuen Software für lokale Wetterstationen soll die Bekämpfung nun erleichtert werden.  
Besonders vom Feuerbrand betroffen sind heuer Oberösterreich, wo bisher 3.000 Bäume gefällt werden mussten und Vorarlberg mit bisher 2.000 gefällten Bäumen.
Obstbaumkrankheit seit 1993 in Österreich
Der Feuerbrand wurde 1957 aus den USA nach Europa und 1993 nach Österreich eingeschleppt. Der Erreger ist ein stäbchenförmiges Bakterium mit dem Namen Erwinia amylovora.

Die Ansteckung der Bäume mit dem Erreger passiert meist während der Blütezeit, die Verbreitung der Bakterien erfolgt über Regen und Wind, aber auch Bienen, Hummeln und sogar Ameisen können die Mikroben vertragen.
Erreger liebt 18 Grad und Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent
Die eigentliche Infektion erfolgt am leichtesten über geöffnete Blüten oder Wunden am Baum, verursacht etwa durch Hagelschlag. Besonders leicht verbreitet sich der Erreger bei Temperaturen um 18 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von über 70 Prozent.
->   Mehr über den Feuerbrand-Erreger
Software für lokale Wetterstationen
Genau hier setzt die neue Software "Maryblyt" der Klosterneuburger Firma Adcon Telemetry AG an. Die Software ist eine Erweiterung für lokale Wetterstationen. Adcon errichtet solche Stationen etwa für Landwirte, bisher stehen in Österreich laut Bernhard Pacher rund 400 davon.

"Maryblyt" verarbeitet die lokalen klimatischen Bedingungen, wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Sonneneinstrahlung, Niederschlag und Windverhältnisse, selbst die Blattnässe wird vom System erfasst. Die Software berücksichtigt auch die Blütezeit und die Fruchtart und berechnet aus den erfassten Daten den Grad der Infektionsgefahr. Auch eine 7-Tages-Prognose wird dem Landwirt errechnet.
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"Durch unsere Software können ganz gezielt Bekämpfungsmaßnahmen gesetzt werden", so Bernhard Pacher, der Vertriebsleiter von Adcon, gegenüber der APA.
->   Adcon
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Kritik an Chemie-Verbot
Kritik äußerte der Experte, dass derzeit in Österreich keine Chemie eingesetzt werden darf, um die Bäume zu retten. Ist ein Befall festgestellt, müssen die Bäume meist umgeschnitten und verbrannt werden, zum Schaden der Besitzer.

Dabei wäre - nachdem es sich beim Erreger um ein Bakterium handelt - der Einsatz von Antibiotika möglich. Ein entsprechendes Präparat war in Österreich zugelassen, aber kurz darauf wieder verboten worden. Alleine das Wort Antibiotika rufe heute schon Panikreaktionen hervor, kritisierte Pacher.
Krankheitssymptome: Verfärbung, Verkrümmung
Zwei bis vier Wochen nach der Infektion treten die ersten Krankheitssymptome auf. Zuerst beginnen die Blüten rasch zu welken, die Blätter verfärben sich rot. Schließlich werden sie dunkelbraun bis schwarz und geben der Farbe ein verbranntes Aussehen, was auch zum Namen Feuerbrand führte. Auch die erkrankten Triebe verfärben sich schwarz, wobei sich noch nicht verholzte Teile in charakteristischer Weise u-förmig krümmen.

An frisch erkrankten Stellen sieht die Rinde eingefallen und feucht aus. Bei entsprechend feucht-warmer Witterung tritt zuerst milchig-weißer, später rötlich brauner Bakterienschleim aus, dieser ist hochinfektiös. Alles was mit diesem Schleim in Berührung kommt, sollte vernichtet oder desinfiziert werden, um eine Verbreitung zu verhindern.

 
Grafik: APA

 
 
 
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01.01.2010