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Anabolika als Nahrungsergänzungsmittel getarnt  
  Eine neue Qualität im Doping hat das Kölner Institut für Biochemie festgestellt. Zum ersten Mal entdeckten die Dopingfahnder ein anaboles Steroid, das als Nahrungsergänzungsmittel getarnt war.  
"Wir haben in England das Nahrungsergänzungsmittel Med A 17 diol bestellt, dann haben wir gemerkt, dass es das anabole Steroid Methadionon enthält. Und das sogar in wirksamen Mengen", erklärte Professor Wilhelm Schänzer am Donnerstag beim internationalen Symposium "Gesundheits- und Dopingrisiken von Nahrungsergänzungsmitteln und sozialen Drogen" in Köln.
Mangelnde Qualitätskontrollen der Hersteller
Bisher war die Sachlage meist umgekehrt. In Nahrungsergänzungsmitteln wurden leichte Spuren von anabolen Steroiden oder Ephedrin festgestellt, die bei einigen Athleten auch schon zu positiven Dopingtests geführt hatten.

Schänzer führt diese Kontaminierungen in der Regel darauf zurück, dass die Qualitätskontrollen bei den Herstellern nicht ausreichend seien. Bei der Produktion ist die Reinigung der Maschinen der höchste Kostenfaktor, so dass daran oft gespart wird.
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Problematische Nahrungsergänzungsmittel
Nach einer Untersuchung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im April 2002 enthielten 94 von 634 getesteten "nicht hormonellen Nahrungsergänzungsmitteln" (NEM) Spuren von Nandrolon und/oder Testosteron - ihre Einnahme hätte zu positiven Dopingtests geführt.

In der Vergangenheit hatten des Dopings überführte Athleten immer wieder die Einnahme von NEMs, die seit 1997 auf dem Markt sind, als Entschuldigung für Manipulationsvergehen angegeben. Das IOC warnte deshalb grundsätzlich vor der Einnahme solcher Produkte und wies dabei auch auf mögliche Gesundheitsgefährdungen hin.
->   Abstract der IOC-Studie (pdf-Datei)
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International unterschiedliche Regelwerke
Auf internationaler Ebene bereiten zudem die unterschiedlichen Regularien große Probleme. In den USA sind Pro-Hormone als Nahrungsergänzungsmittel definiert. In Europa sind sie als Medikament verboten.

Eine weltweite Harmonisierung der Vorschriften hält der schottische Professor Ronald Maughan, Mitglied der IOC-Arbeitsgruppe Nahrungsergänzungsmittel, für unwahrscheinlich: "Ich glaube nicht, dass wir da etwas ändern können. Denn in den USA hat dieser Wirtschaftszweig großen Einfluss, weil er jährlich 15 bis 18 Milliarden Dollar umsetzt."
->   Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Biochemie
->   Mehr zum Thema Doping in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010