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Der "Highway" durchs All  
  Eine "interplanetare Fernstraße" macht Reisen durch das Sonnensystem einfacher - zurzeit allerdings nur für Raumsonden. Auf der gewundenen Route würden aber auch Raumschiffe nach Angaben der NASA deutlich weniger Treibstoff benötigen.  
Da die Raumstraße entlang der Orte verläuft, an denen sich die Schwerkraft der verschiedenen Himmelskörper wie etwa Erde, Mond und Sonne gerade aufheben, verbraucht ein Raumfahrzeug auch weniger Treibstoff.

Der Entdecker der "Fernstraßen" der Ingenieur Martin Lo vom Jet Propulsion Laboratory der NASA plant nun, alle solche "Fernstraßen" in unserem Sonnensystem zu kartieren, so dass künftig mehr Raumsonden davon profitieren können.
Die gewunde "Fernstraße" im All
 
Bild:NASA

Weniger Treibstoff, billigere Missionen
Erster irdischer Nutzer der Fernstraße ist nach NASA -Angaben die im vergangenen Jahr gestartete Sonde Genesis, die derzeit Partikel des so genannten Sonnenwindes sammelt und sie 2004 auf der Erde abliefern soll.

Anhand dieser von der Sonne ins All geschleuderten Teilchen soll die chemische Zusammensetzung der Sonne detailliert untersucht werden. "Genesis würde in einer perfekten Welt überhaupt keinen Treibstoff brauchen", erläuterte Lo. Da in der Realität aber nicht sämtliche Einflüsse kontrollierbar seien, müssten leichte Abweichungen von der idealen Bahn korrigiert werden. "Die Treibstoffersparnis führt aber zu besseren und billigeren Missionen."
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Von Punkt zu Punkt
Lo nutzte die Tatsache, dass es bei jedem Planet und jedem Mond in unserem Sonnensystem fünf so genannte Lagrange-Punkte im Raum gibt, an dem sich die Schwerkraft eines Himmelskörpers mit der eines anderen aufhebt.

Der Ingenieur berechnete alle möglichen Flugbahnen zwischen den Lagrange-Punkten bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Reisedistanzen der Sonden. Wie die Fasern eines Taus winden sich diese Flugbahnen umeinander zu röhrenförmigen Routen.
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Viel Verkehr auf interplanetaren Fernstraßen
Den Einfluss der Schwerkraft einzelner Himmelskörper machen sich Raumsonden seit langem zu Nutze, etwa durch so genannte Swing-By- Manöver.

Auf den von Lo entdeckten interplanetaren "Fernstraßen" bewegen sich der NASA zufolge auch Asteroiden und Kometen wie etwa Shoemaker-Levy 9, der 1994 eine "falsche Abfahrt" nahm und in den Riesenplaneten Jupiter stürzte.
->   Die Genesis-Mission
->   NASA: interplanetare Fernstraßen
->   Kollision des Shoemaker-Levy 9 mit dem Jupiter
 
 
 
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01.01.2010