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Satellit "Integral": Jäger der Schwarzen Löcher  
  Explodierende Sterne, Supernovae und Schwarze Löcher - diese kosmischen Ereignisse soll ein neuer Satellit der European Space Agency erforschen. "Integral" wird im Oktober 2002 starten und Gammastrahlenquellen in unserer Galaxie und im Universum messen.  
Derzeit (Juli) wird die Testphase in Noordwijk in Holland abgeschlossen, bevor der Satellit eingepackt und zum Weltraumbahnhof Baikonur gebracht wird.
Veränderung statt Stagnation
Früher dachte man, die Sterne bewegen sich in unabänderlichen Bahnen und das Universum bleibt unverändert. Mit der Gammastrahlen-Astronomie konnten die Beobachtungen des Alls aber ausgedehnt werden, sagt Kai Clausen, der Projektleiter des Satelliten Integral. "Wir sehen jetzt, dass da gewaltige Explosionen stattfinden, dass sich Elemente bilden und dass ungeheuer energiereiche Vorgänge vor sich gehen und die zeigen sich eben im Bereich der Gammastrahlung."
Höchste Form der Energie
Die Astronomie kann mit dem neuen Satelliten nicht nur im sichtbaren Lichtbereich, sondern von Ultraviolett bis zur höchsten Form der Energie - den Gamma-Ray Strahlen messen.

Gammastrahlung ist allerdings sehr schwer zu messen. Denn Gammastrahlung ist durchdringend, sie kann nur mit großen Detektoren eingefangen werden. Während der Entwicklung - die immerhin 1993 begann - haben die Gamma Ray Strahlen enormen Aufwind in der Wissenschaft erfahren, der Satellit musste daher immer neuen Anforderungen angepasst werden.
Erstmals auch schwache Quellen
Es gab bereits zwei Gamma Missionen, meint Clausen, neu ist allerdings "dass wir das erste Mal Quellen eindeutig identifizieren können, weil wir eine gute Bildauflösung haben, trotzdem sehr gute Spektroskopie betreiben können, dass wir Linien sehen können und das sind eben die Fingerabdrücke kernphysikalischer Vorgänge und dass wir das ganze mit guter Empfindlichkeit machen können, dass wir auch schwache Quellen betrachten können, das ist das Neue und Aufwändige."
Technik aus Österreich
Austrian Aerospace beteiligt sich unter anderem mit thermischen Spezialdecken für die Aussenverkleidung an dem Satelliten, der auch der Jäger der Schwarzen Löcher genannt wird. Denn schwarzen Löcher können Jahrhunderte unentdeckt bleiben, bevor sie plötzlich in einem Gamma Ray Ausbruch erscheinen.

Der Satellit Integral ist für fünf Jahre konzipiert. Danach werden Generationen von Astronomen damit beschäftigt sein, meint Clausen, die Daten auszuwerten. Sie erwarten sich Rückschlüsse auf die Entstehung von Galaxien.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   European Space Agency
 
 
 
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01.01.2010