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Starke Vorbehalte gegen Schizophrenie-Kranke  
  Gegen Schizophrenie-Kranke gibt es laut einer neuen Umfrage viele Vorbehalte. So glaubten 80 Prozent der Befragten, dass Schizophrenie gleichbedeutend mit "multipler Persönlichkeitsstörung" sei.  
Keine Persönlichkeitsspaltung
"Schizophren Erkrankte leiden nicht unter einer Persönlichkeitsspaltung, sondern unter einer veränderten Wahrnehmung der Realität", korrigiert Wolfgang Gaebel, Leiter der Psychiatrie der Rheinischen Kliniken Düsseldorf.

Im Rahmen der Studie wurden 7.250 Menschen in sechs deutschen Großstädten befragt.
Schizophrenie-Erkrankung betrifft nicht Intelligenzniveau
Zwölf Prozent der Befragten hielten die Betroffenen fälschlich für geistig zurückgeblieben. "Schizophrenie unterscheidet sich grundsätzlich von geistiger Behinderung. Menschen jeden Intelligenzniveaus können daran erkranken", sagte Gaebel.

Unter Schizophrenie werden verschiedene psychische Störungen zusammengefasst, die sich beispielsweise in Wahnvorstellungen, Bewegungsstörungen, Gefühlsverflachung oder Verkümmern des Realitätsbezugs äußern können.
Diffuse Vorbehalte
71 Prozent der Großstädter in der Studie würden keinen an Schizophrenie erkrankten Partner heiraten. 41 Prozent wären aufgebracht, wenn sie mit einem Schizophrenie-Kranken ein Zimmer teilen müssten.

Mit einer Gruppe von Schizophrenie-Kranken in der Nachbarschaft zu leben, fanden noch 30,7 Prozent der Befragten "beunruhigend". 15,8 Prozent würden sich durch einen Arbeitskollegen mit Schizophrenie gestört fühlen. Und 8,5 Prozent der Befragten hatten der Studie zufolge Angst, sich mit einem schizophren Erkrankten zu unterhalten.
Ressentiments verhindern Behandlung
"Ablehnendes Verhalten der Bevölkerung ist eines der Haupthindernisse einer erfolgreichen Behandlung", sagte Gaebel. Es führe dazu, dass die Betroffenen sich zurückzögen und oft sehr spät professionelle Hilfe suchten.
Ein Prozent Erkrankte
In Deutschland erkrankt etwa ein Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Leben an Schizophrenie, die meisten zwischen 18 und 30 Jahren. Der Weltverband für Psychiatrie hat 1996 das Aufklärungsprogramm "open the doors" initiiert, um mit Ausstellungen, Lesungen und Workshops über Schizophrenie zu informieren. Für die Studie wurden Menschen ab 16 Jahren in Berlin, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und München befragt.
->   Mehr über Schizophrenie in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010