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Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde  
  Ein erst vor wenigen Wochen entdeckter Asteroid kann die Erde in nicht allzu ferner Zukunft ernsthaft in Gefahr bringen: Laut nun veröffentlichten ersten Berechnungen befindet sich der Himmelskörper auf Kollisionskurs mit der Erde - und könnte im Jahr 2019 auf den Planeten prallen. Dabei würde der Gesteinsbrocken immense Verwüstungen anrichten.  
Nach Angaben der Astronomen hat der Asteroid 2002 NT7 als erster Himmelskörper überhaupt auf der so genannten "Palermo technical scale" einen positiven Wert erreicht.

Die Skala wurde entwickelt, um das potentielle Einschlagrisiko von bestimmten Himmelskörpern - so genannten "Near Earth Objects", zu denen vor allem auch Asteroiden zählen - auf der Erde zu bestimmen.
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Die "Palermo technical scale"
Werte, die weniger als -2 auf der Skala betragen, verweisen auf eine äußerst geringe Wahrscheinlichkeit. Ereignisse jedoch, die zwischen -2 und 0 liegen, gelten als gefährlich und sollten genau beobachtet werden.

Nun wurde erstmals gar ein positiver Wert ermittelt, der sich allerdings - nach diversen Updates - immer wieder ändert. Das Jet Propulsion Laboratory der NASA gibt für NT7 im Augenblick auf der "Palermo technical scale" einen negativen Wert von -0,14 an. Trotzdem erfordert er nach Ansicht von Astronomen äußerste Aufmerksamkeit. Die Skala vergleicht die Wahrscheinlichkeit eines einzelnen Objektes mit dem "Durchschnittsrisiko", das von anderen Near Earth Objects ausgeht.
->   Informationen zur "Palermo technical impact hazard scale"
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Aufprall mit 28 km/s auf die Erde?
Wie die Wissenschaftler aus der Helligkeit des Gesteinsbrockens schließen, weist dieser in etwa einen Durchmesser von zwei Kilometern auf - und gehört damit nicht zu den großen Asteroiden, die mehrere hundert Kilometer erreichen.

Dennoch, sollte der Himmelskörpter mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 28 Kilometern pro Sekunde tatsächlich auf der Erde auftreffen, könnte er einen ganzen Kontinent zerstören und das gobale Klima nachhaltig verändern.

Ein ähnlicher Einschlag soll vor 65 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier verursacht haben - riesige Mengen verdampften Gesteins und Staub gelangten demnach in die Atmosphäre und behinderten die Sonneneinstrahlung, sodass die Temperaturen weltweit sanken und die Pflanzen eingingen.

Mehr Informationen zu dieser Theorie
Weitere Beobachtungen sollen Risiko klären
Das Datum eines möglichen Aufpralls von NT7 liegt in nicht allzu weiter Ferne: Am 1. Februar 2019 könnte der Brocken auf die Erde stürzen. Allerdings erwarten - und hoffen - die Forscher, dass weitere Beobachtungen die Situation ändern werden.

Zwar sei NT7 nun "das gefährlichste Objekt in der kurzen Geschichte der Asteroiden-Entdeckung", so der Astronom Benny Preiser gegenüber BBC online. Doch der Wissenschaftler geht davon aus, dass weitere Beobachtungen die "augenblickliche Bedrohung" ausschließen werden.
Experte: Große Fehlerwahrscheinlichkeit
Donald Yeomans vom Jet Propulsion Laboratory der NASA hält das tatsächliche Risiko eines Aufpralls ebenfalls für gering: Die Fehlerwahrscheinlichkeit der bisherigen Berechnungen sei groß, so der Experte. "Statistisch gesehen kollidiert ein Objekt dieser Größe nur alle paar Millionen Jahre mit der Erde", so Yeomans.

Seiner Ansicht nach wird es in Zukunft immer mehr Entdeckungen dieser Art geben: Objekte wie NT7, die bei ihrer Entdeckung äußerst gefährlich zu sein scheinen, sich dann jedoch als harmlos herausstellen.

Daten zu 2002 NT7
NASA: 2002 NT7 Earth Impact Risk Summary
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Asteroiden: Gesteinsbrocken zwischen Jupiter und Mars
Asteroiden sind Gesteinsbrocken von unterschiedlicher Größe. Die meisten umkreisen die Sonne zwischen Mars- und Jupiterbahn. Astronomen schätzen ihre Zahl in diesem so genannten Asteroidengürtel auf mindestens 6.000. Vermutlich gibt es weit mehr, allerdings lassen sich kleinere Objekte von der Erde aus nicht beobachten. Ihre Größen reichen von dem erst im Sommer 2001 präsentierten "2001 KX76" mit einem Durchmesser von etwa 1.200 km bis zu wenigen Kilometern.

Asteroiden umkreisen die Sonne auf kreis- oder ellipsenförmigen Bahnen, da ihre Bahnen jedoch ständig Störungen durch die Planeten ausgesetzt sind, stoßen viele dieser Gesteinsbrocken irgendwann mit den Planeten zusammen - im Durchschnitt nach zehn Millionen Jahren. Man schätzt, dass es etwa 1.000 die Erdbahn durchkreuzende Planetoiden mit Durchmessern von mehr als einem Kilometer gibt. Die meisten von ihnen sind "Kandidaten" für einen Zusammenstoß mit der Erde.
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Präziser Orbit in den nächsten Monaten
Nach Angaben von Astronomen wird NT7 in den kommenden 18 Monaten leicht zu beobachten sein - das Risiko, den Himmelskörper "aus den Augen zu verlieren" ist demnach relativ gering.

Die in dieser Zeit zu erwartenden Beobachtungen - und die Tatsache, dass NT7 dank seiner Helligkeit auch auf älteren Aufnahmen zu finden sein müsste - lassen die Wissenschaftler auf genügend Daten hoffen, um dann einen sehr präzisen Orbit für das Objekt zu erstellen.
Mehrere mögliche "Begegnungen" mit der Erde
Der Himmelskörper wurde am 5. Juli vom Lincoln-Zentrum für Erdnahe Asteroidenforschung in New Mexico entdeckt und erhielt die Bezeichnung 2002 NT7. Er umkreist die Sonne in 837 Tagen.

Im Augenblick gehen die NASA-Wissenschaftler noch von diversen wahrscheinlichen Zeitpunkten aus, zu denen der Asteroid den Orbit der Erde kreuzt.
Juni 2002: Asteroid verfehlt knapp die Erde
Erst im vergangenen Monat hat ein weitaus kleinerer Asteroid als der jetzt entdeckte die Erde "nur" um 120.000 Kilometer verfehlt. Das ist weniger als ein Drittel der Entfernung zum Mond und nach astronomischen Maßstäben gerade einmal eine Haaresbreite.
->   Das Near Earth Object-Programm der NASA
->   NASA: Asteroid and Comet Impact Hazard
->   Artikel zum Thema Asteroiden in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010