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Parteienzank um Koedukation an Schulen  
  Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) ist weiterhin für gemeinsame Schulen von Buben und Mädchen. Das sagte sie in Richtung der SPÖ-Frauen, die die "Koedukation" in Frage gestellt hatten. Diese warfen Gehrer nun "bewusstes Schüren von Missverständnissen" vor.  
Generell zog Gehrer bei einer Pressekonferenz eine positive Bilanz des "Bildungsjahres" 2001/2002.
Historischer Rollenwechsel ÖVP-SPÖ?
Die Rollen haben gewechselt: Als vor 30 Jahren die SPÖ mit ihrer absoluten Mehrheit die Koedukation, den gemeinsamen Unterricht für Mädchen und Buben zur Regel gemacht hatte, waren viele in der ÖVP dagegen gewesen.

Heute ist es offenbar umgekehrt: Die SPÖ-Frauen wollen die Chancen von Mädchen durch getrennten Unterricht zumindest in einigen Fächern heben, und die ÖVP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer ist es, die sich zur Koedukation bekennt.
->   Mehr zum Vorschlag der SPÖ-Frauen
Förderung von Mädchen und Buben verstärken
Dennoch, so Gehrer, müsse man die Mädchen verstärkt in den Naturwissenschaften und Mathematik fördern und die Burschen in Sprachen und musischen Fächern, weil Studien zeigten, dass hier Einseitigkeiten vorhanden sind.

Das könne aber auch in gemeinsamen Klassen mit vielleicht nur fallweise getrennt geführten Stunden geschehen. Die generelle Abschaffung der Koedukation wäre hingegen ein Rückschritt, so Gehrer.
Lesekompetenzen steigern
Obwohl Österreichs Schüler laut PISA-Studie gute Leser sind, will Gehrer die Lesekompetenz deutlich steigern - auch mit Hilfe der Eltern.

¿Es stellt sich heraus, dass Kinder, die aus Familien ohne Bücher kommen, auch weniger gut lesen können. Ich möchte die vier Prozent der Schüler, die kaum lesen können, bis zur nächsten PISA-Studie halbieren, denn wer nicht lesen kann, ist nicht wettbewerbsfähig", so Gehrer im ORF-Radio.
Unis sollen Autonomie nützen
In Richtung Universitäten meinte Gehrer, sie sollten die durch das neue Uni-Gesetz erlangte Autonomie nützen - auch wenn das Bildungsministerium nach wie vor die Letztverantwortung für die Hohen Schulen trage.
Kritik an EU-Forschungspolitik
Kritik übt Gehrer an der EU-Forschungspolitik: "Ich bedauere es sehr, dass die Forschung auf Europaebene jetzt bei einem 'Rat für Wettbewerb' dabei ist - das halte ich nicht für die richtige Entwicklung."

Zwar habe auch "wissenschaftliche Forschung etwas mit Wirtschaft zu tun, aber sie darf nicht die wirtschaftliche Nützlichkeit als erstes Ziel haben", so Gehrer.
Schwerpunkte für das nächste Jahr
Weitere Schwerpunkte der Bildungsministerin für das nächste Jahr: neue strategische Ziele für die Fachhochschulen und Partnerschaften von Schulen mit Firmen.
SPÖ-Frauen wollen keine getrennten Schulen
In einer ersten Reaktion auf Gehrers Aussagen zur Koedukation sprach SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer vom "bewussten Schüren von Missverständnissen".

Die SPÖ habe nie getrennte Schulen oder Klassenverbände gefordert, betonte Prammer am Mittwoch in einer Aussendung.

Gerade die Bildungsministerin hätte die Möglichkeit, die strikt nach Geschlechtern getrennten Schulen der Vergangenheit angehören zu lassen und phasenweisen monoedukativen Unterricht in bestimmten Fächern zu fördern, so die SPÖ-Politikerin.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010