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120 Mio. alte Urvögel verspeisten bereits Samen  
  Ein in China entdecktes rund 120 Millionen Jahre altes Fossil belegt, dass sich die ersten Vögel aus der frühen Kreidezeit bereits von Pflanzensamen ernährten.  
Der aus der nordchinesischen Juifotang-Formation stammende Fund der beiden Paläontologen Zhonghe Zhou und Fucheng Zhang der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking wird in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Bd. 418, S. 405) vorgestellt.
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->   Nature
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Versteinerte Samen gefunden
Im Inneren des entdeckten Urvogels, der den Namen Jeholornis prima erhielt, fanden die Forscher Versteinerungen von rund 50 Samen, die der Vogel bei seinem Tod im Magen hatte.

Die Samen, deren Herkunft zum Teil unbekannt ist, sind äußerst gut erhalten geblieben, da sie vom Tier als Ganzes verschluckt wurden, um sie anschließend im Verdauungstrakt mit einem kräftigen Muskelmagen zu zerkleinern. Die Samenmenge lässt auf einen großen Kropf schließen.
Ursprüngliche Merkmale
Aufgrund seiner Anatomie wird das Tier als sehr ursprünglich betrachtet. Der gut abzugrenzende Schwanz und die sich im Unterkiefer befindlichen drei Zähne reihen Jeholornis in die Verwandtschaftslinie mit dem geologisch ältesten ausgestorbenen Urvogel Archaeopteryx ein.

Andererseits weisen Skelettmerkmale daraufhin, dass das Tier im Gegensatz zu Archaeopteryx bereits eine ausgeprägte Flugmuskulatur besaß.
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Archaeopteryx
Der Urvogel Archaeopteryx ist das älteste bekannte Fossil der Vogelvorfahren, das sich aus einem Mosaik von reptil- und vogelartigen Charakteristika zusammensetzt und daher als connecting link zwischen diesen beiden Wirbeltierklassen gilt.

Reptilmerkmale: reptilhaftes Gehirn, bezahnte Kiefer, freie bekrallte Finger, langer Schwanz, flaches unbekralltes Brustbein.

Vogelmerkmale: Federn, Gabelbein, verwachsene Mittelfußknochen, nach hinten gerichtete Großzehe. Ob bereits eine Vogellunge ausgebildet war, ist noch nicht gesichert.
->   Mehr über Archaeopteryx
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Samen geerntet oder aufgeklaubt?
Weiterhin ungelöst bleibt die Frage, ob Jeholornis die Samen unmittelbar von den Bäumen "pickte" oder sie am Erdboden aufsammelte.

Entgegen der nur auf den Bäumen lebenden Vogelurahnen Archaeopteryx und Confuciusornis vermutet man, dass diese Art sich zeitweise auf dem Waldboden aufhielt. Die Forscher führen als Indizien die stark ausgebildeten Zehen und Beine an.
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Confuciusornis
Dieser dohlengroße Vogelurahn ist ein ca. 124 Millionen Jahre alter Fund aus der Yixian-Formation in Nordost-China. Die Vogelfedern weisen auf eine gewisse Flugtüchtigkeit hin, die stark gekrümmten Klauenfüße auf die Fähigkeit zum Klettern.

Die dreigliedrige Hand mit den nicht verwachsenen Mittelhandknochen hat er mit Archaeopteryx gemein, während die vollständige Zahnreduktion, der Hornschnabel und die vogelartige Skelettmechanik zur Flügelfaltung abgeleitete Merkmale darstellen.

Confuciusornis lebte zur gleichen Zeit wie die befiederten Dinosaurier Sinosauropteryx und Caudipteryx.
->   Mehr über den Confuciusornis im "Dinosauricon"
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Evolution zum Vogel parallel entwickelt
Erst am Dienstag präsentierten chinesische Forscher eine neue taubengroße Dinosaurierart namens Shenzhouraptor sinensis, aus der sich möglicherweise die heutigen Vögel entwickelt haben.

So könnte der Schritt vom Dinosaurier zum Vogel paralell auf zwei verschiedenen Wegen stattgefunden haben. Einerseits über den Urvogel Archaeopteryx und andererseits über die neue Art Shenzhouraptor sinensis, die aufgrund des Körperbaus flugfähig war, aber nicht klettern konnte.
Eroberung des Luftraumes
So lässt die Eroberung des Luftraumes ebenfalls zwei Theorien aufkommen: Die eine bezieht sich auf den von Archaeopteryx praktizierten Gleitflug vom Baum, die andere auf die Erhebung in die Lüfte vom Boden aus.
->   Mehr über Dinosaurier in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010