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Rheinländer berauschten sich schon früh an Opium  
  Wohlhabende Schichten haben sich schon vor 200 bis 300 Jahren im Rheinland an Opium berauscht. Vor allem Aachen war nach seinem Ausbau zu einem Kurort im 18. Jahrhundert ein Zentrum des Opiummissbrauchs.  
Die Forschungsergebnisse des Bonner Volkskundlers Gunther Hirschfelder widerlegen die bisherige Annahme, dass die Droge damals nur zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurde. Laut seiner Aussage sei Opium damals sogar eine "Modedroge" gewesen.
Die ungewollte Abhängigkeit
"Opium war das stärkste verfügbare Rauschmittel der vorindustriellen Zeit", sagt Hirschfelder, der zu seinen Ergebnissen in Kürze eine Habilitationsschrift veröffentlichen wird.

Die aus dem Milchsaft der Schlafmohnkapseln gewonnene Droge habe zuerst als Arzneimittel gedient. Viele reichere Rheinländer, die das Mittel zur Behandlung oder zur Prophylaxe einnahmen, seien dabei unwissentlich in die Abhängigkeit geraten. Der hohe Preis der importierten Ware habe aber die große Mehrheit der Bevölkerung vom Opiumkonsum ausgeschlossen.
Verschreibungspflicht erst im 19.Jahrhundert
Die rheinische Drogenkultur habe unter der französischen Besatzung um 1800 ihren Höhepunkt erlebt, erläuterte Hirschfelder.

Erst als das Rheinland im 19. Jahrhundert preußisch wurde, sei Opium zu einem verschreibungspflichtigen Medikament erklärt worden.
->   Universität Bonn
 
 
 
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01.01.2010