News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Warum gekochte Hummer rot werden  
  Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, warum sich Hummer im Kochtopf rot verfärben. Ein Protein sowie ein so genanntes Carotinoid in der Schale der Krustentiere sind für diesen Effekt verantwortlich.  
Camouflage am Meeresboden
Auf dem Meeresboden erscheinen Hummer bläulich-schwarz. Diese Färbung unterstützt die natürliche Tarnung zwischen Felsen, um von eventuellen Fressfeinden nicht ausgemacht werden zu können. Erst im Kochtopf nehmen die Tiere ihre typische Rotfärbung an.
...
"The molecular basis of lobster shell coloration"
Die Publikation "The molecular basis of the coloration mechanism in lobster shell: Beta-Crustacyanin at 3.2-Å resolution" von John R. Helliwell und Mitarbeitern erschien in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Proceedings of the National Academy of Sciences", Vol. 99, Nr. 15, auf den Seiten 9795-9800.
->   Zum Abstract des Artikels
...
Protein unterdrückt Rotfärbung
Wissenschaftler in London und Manchester haben das Protein Beta-Crustacyanin als Verursacher ausgemacht. Normalerweise verbindet sich das Beta-Crustacyanin mit Astaxanthin, einem Molekül aus der Gruppe der so genannten Carotinoide.

Durch die Verbindung wird die rot-orange Färbung des Astaxanthins unterdrückt, der Hummer schimmert bläulich. Durch die Hitze beim Kochen verändert sich die Struktur des Beta-Crustacyanin derart, dass das Astaxanthin nicht mehr andocken kann. Mit dem nun frei gewordenen Molekül kann sich die Rotfärbung durchsetzen.
...
Carotinoide
Carotinoide sind gelbe, rote oder purpurfarbene lipophile (fettlöslöiche) Pigmente, die im Tier und Pflanzenreich sehr häufig vorkommen. Die Funktion der Carotinoide hängt mit ihrer Fähigkeit zur Lichtabsorption im Blau- und UV-Bereich des Licht-Spektrums zusammen. Sie spielen unter anderem in der Photosynthese oder bei der Lichtabsorption von Sehzellen eine wichtige biologische Rolle.
...
Medizinischer Spin-off
Im Gespräch mit der BBC räumt Naomi Chayen vom Londoner Imperial College den neuen Erkenntnissen auch medizinische Relevanz ein. Astaxanthin könnte in Hinkunft als neues Mittel zur Verabreichung nicht-wasserlöslicher Medikamente sowie zur Entwicklung neuer Lebensmittelfarbstoffe dienen.
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010