News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Übergewicht: Für Österreicher Schönheitsproblem  
  Bereits elf Prozent der österreichischen Bevölkerung gelten als krankhaft übergewichtig. Trotz nachgewiesener negativer Effekte gilt Übergewicht eher als ästhetisches - und weniger als gesundheitliches Problem.  
Zu viele Kilo können sich u.a. negativ auf den Blutzucker, die Gallenblase und auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Untersuchungen weisen auch einen Zusammenhang bestimmter Krebsarten mit Übergewicht nach. Außerdem leiden Betroffene an einer massiven Beeinträchtigung der Lebensqualität. Dennoch sehen die Österreicher Übergewicht eher als Schönheitsproblem, wie eine heute, Mittwoch, in Wien präsentierte Studie zeigt.
Übergewicht als Krankheit
78 Prozent der Mediziner definieren Übergewicht als Krankheit, aber lediglich 36 Prozent der Bevölkerung. Die Daten beruhen auf einer Erhebung von Schütz Telemarketing im Auftrag des Pharmaunternehmens Abbott.

Befragt wurden 500 Privatpersonen und 300 niedergelassene Ärzte im ganzen Land. Der Diätenboom scheint abgeflaut zu sein, denn 45 Prozent sind gegen eine Gewichtsreduktion mit Hilfe einer Diät. Oft schreckt hier der Jo-Jo-Effekt ab.

"Jede Art von Crash-Diät stellt eine Körperverletzung für den Organismus dar", betonte Friedrich Hoppichler, Präsident der österreichischen Adipositasgesellschaft.
...
Adipositas
Adipositas (krankhaftes Übergewicht) wird von der WHO seit 1987 als Krankheit mit einer komplexen Erscheinungsform anerkannt. Bekannt sind genetische, neurologisch-physiologische, biochemische, kulturelle, psychosoziale und umweltbedingte Einflüsse.

Ein niedriger sozioökonomischer Status und zunehmendes Alter sind weitere Faktoren, die das Entstehen der Krankheit fördern. "Viele Therapien scheitern an den unrealistischen Vorstellungen, die sich Betroffene zum Ziel stecken", sagte Günter J. Krejs von der Uniklinik Graz.
->   Mehr zu diesem Thema bei der Deutschen Adipositas-Gesellschaft
...
Ost-West-Gefälle der Fettleibigkeit
Die Daten zeigen ein starkes Ost-West-Gefälle: Sind in Tirol und Vorarlberg 6,8 Prozent und in Kärnten 6,3 Prozent der Bevölkerung als adipös einzustufen, so sind es im Burgenland 28 Prozent (Niederösterreich: 20,5 Prozent, Rest je 15 Prozent).

Hoppichler: "Schon ein Gewichtsverlust von zehn Prozent wirkt sich positiv auf die Begleiterkrankungen aus und reduziert das Risiko für eine Entstehung von Diabetes, Bluthochdruck oder koronarer Herzerkrankungen deutlich." Neue Medikamente - wie Reductil von Abbott (Wirkstoff: Sibutramin) und Behandlungskonzepte würden zur Verfügung stehen.
Abnehmen mit ärztlicher Unterstützung
Einem kombinierten Programm von Medikamenten, gesunder Ernährung, richtigem Trinkverhalten und Bewegung hat sich Frau Ute G. aus der Steiermark unterzogen. Die Patientin hat seit dem 18. Lebensjahr 40 Kilo zugenommen und brachte ein Höchstgewicht von 108 Kilo auf die Waage.

Unzählige Abnehmversuche sind gescheitert, berichtete die Frau. "Dann habe ich mich aufgerafft, einen kompetenten Arzt aufzusuchen." Die 44-Jährige, die schließlich 18,5 Kilo in sechs Monaten abgebaut hat, betonte: "In Medien - zum Beispiel in Talkshows - wird oft vermittelt, dass Dicke glücklich sind. Das stimmt nicht!"
Übergewichtsstatistik der Österreicher
 
Bild: APA

Anteil der Personen mit Übergewicht, nach Altersgruppen und Geschlecht.
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Zu den Artikeln
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010