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"Erfolgs-Studenten": Männlich, Inländer, jung  
  Welche Eigenschaften tragen zu einem schnellen Studienerfolg bei? Eine am Mittwoch vorgestellte Untersuchung zeigt, dass inländische 18-jährige männliche AHS-Maturanten, die sofort nach der Matura im Wintersemester mit einem Medizinstudium beginnen, die - statistisch - besten Chancen haben. Eine weitere Aussage: Frauen studieren zwar schneller, brechen ihr Studium aber häufiger ab als ihre männlichen Kollegen.  
Diese markanten Ergebnisse liefert die Studie "Akademische Grade zwischen Traum und Wirklichkeit" von Rene Dell'mour und Frank Landler vom Institut für Demographie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).
Frauen belegen länger dauernde Studienrichtungen
Auf den ersten Blick sind Männer im Studium um sechs Prozent erfolgreicher, als Frauen, sagte Studienautor Frank Landler auf einer Pressekonferenz.

Dafür studieren die Frauen, wenn sie denn ihren Abschluss machen, mit durchschnittlich 15,9 Semestern deutlich schneller als ihre männlichen Mitstudenten, die im Schnitt 16,2 Semester benötigen. Und dabei belegen die Frauen deutlich mehr jene Studienrichtungen, die prinzipiell länger dauern.
Juristen am schnellsten, Architekten am langsamsten
Den stärksten Einfluss auf die Studiendauer hat die Studienrichtung: Mit Abstand am raschesten studiert man Rechtswissenschaften, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und die technischen Naturwissenschaften - nämlich in 14 bis 15 Semestern.

"Rekordhalter" im Hinblick auf die längste Studiendauer sind hingegen Architektur mit 18,6 Semestern und Veterinärmedizin (18,7 Semester) - was bei letzteren an der höheren Mindeststudiendauer liegt.
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AHS-Abgänger und 18-Jährige im Vorteil
Weitere Eckpunkte: AHS-Absolventen sind klar erfolgreicher als BHS-Maturanten, und das Alter bei Studienbeginn hat großen Einfluss auf die Erfolgsaussichten inländischer ordentlicher Hörer: Wer mit 18 immatrikuliert, schließt sein Studium zu 63 Prozent ab. Deutlich schlechtere Chancen haben 19-jährige (54 Prozent), 20-jährige (42 Prozent) und 21-jährige (29 Prozent) Studien-Anfänger. Ist man bei der Immatrikulation älter als 22 Jahre, liegt die Drop-Out-Rate bereits bei 80 Prozent.
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Innsbruck, die "schnellste" Uni
Auch zwischen den Unis gibt es deutliche Unterschiede: Am raschesten und erfolgreichsten studiert es sich an der Uni Innsbruck, die höchste Drop-Out-Rate hat Klagenfurt, sagte Frank Landler.

"Innsbruck hat offenbar eine gute Betreuungsstruktur für Studenten, es ist ja auch eine kleinere Hochschule. Mir hat der Rektor der Wiener WU gesagt, dass er aufgrund unserer Studie die Betreuung an der WU ändern will", so Landler im ORF-Radio.
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Soziale Herkunft entscheidend
Außerdem haben Kinder aus Akademikerhaushalten eine über dem Durchschnitt liegende Erfolgswahrscheinlichkeit. Noch deutlicher wird dies bei den Berufen der Eltern: Kinder aus Familien mit klassisch akademischen Berufen haben weit überdurchschnittliche Studienerfolgs-Chancen gegenüber Kindern von Arbeitern, Handwerkern, Handelsangestellten und C-bzw. D-Beamten. Ebenfalls offenbar gut für den Studienerfolg: Das Vorhandensein von Geschwistern - so lange es nicht zu viele sind.
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Grafik: APA

Zweithöchste Drop-Out-Rate Europas
Insgesamt hat Österreich mit Ausnahme Italiens die höchste Drop-Out-Rate in Europa. Das könnte sich aber durch die neuen Studienbeiträge ändern, vermutet Frank Landler.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft/red
->   Instituts für Demographie, ÖAW
->   Studieren in Österreich: Langsam und teuer
 
 
 
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01.01.2010