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Designer-Baby verboten  
  Mit Hilfe künstlicher Befruchtung wollte ein britisches Paar ein Kind bekommen, um mit dessen Zellen das Leben des älteren Bruders zu retten. Die zuständige Behörde hat die Zeugung dieses Designer-Babys jetzt verboten.  
Stammzelltherapie für Blutkrankheit ...
Der dreijährige Sohn der Whittakers leidet an einer Blutkrankheit, der Diamond-Blackfan Anämie. Derzeit kann er nur mit täglichen Injektionen am Leben bleiben. Einzige Hoffnung auf Heilung versprechen sich Ärzte von einer Blutstammzell-Transplantation.
... braucht passenden Spender
Weder die Eltern noch die Schwester des Buben sind jedoch passende Spender. Das Ehepaar wollte sich daher der aufwendigen Prozedur einer künstlichen Befruchtung unterziehen und die Embryonen im Labor genetisch untersuchen lassen. Nur diejenigen, die geeignete Spendermerkmale aufweisen, sollten der Mutter für eine Schwangerschaft eingesetzt werden.
Ansuchen abgelehnt
Dieses Ansuchen hat die zuständige Behörde für menschliche Fortpflanzung und Embryologie (Human Fertilisation and Embryology Authority HFEA) nun aber abgelehnt.

Erst zu Beginn dieses Jahres hatte die HFEA allerdings einem ähnlichen Ansinnen zugestimmt. Ein anderes Paar wollte ein Kind, dessen Stammzellen auch helfen würden, den an Thalassämie erkrankten Bruder zu heilen.
->   Familie bekam Erlaubnis für Designer-Baby
Nicht nur "Ersatzteillager" ...
Der für die Behörden entscheidende Unterschied: Bei der Zustimmung im Februar ging es darum, sicherzustellen, dass der durch IVF gezeugte Embryo nicht auch an Thalassämie erkranken würde ¿ für diese Erbkrankheit gibt es genetische Tests. Wenn im Zuge dieser Tests außerdem auch noch festsgestellt würde, ob sich das Kind später als Zellspender für seinen Bruder eignen würde, wäre dagegen nichts einzuwenden.

Für die Diamond-Blackfan Krankheit allerdings gibt es keine genetischen Tests, im Falle der Familie Whittaker ginge es also bei den Untersuchungen nur darum, ob die Zellen des IVF-Embryos später zu denen seines Bruders passen würden.
... als Ursache für Embryoselektion
Der Hauptgrund, weshalb die HFEA "Embryoselektion" erlaube sei aber, schwere Krankheiten bei IVF-gezeugten Kindern zu verhindern.

Sowohl von Pro-Lebens-Gruppen als auch von Kliniken wird die Entscheidungspolitik der HFES ¿ wenn auch aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlichen Zielen ¿ heftig kritisiert.
->   "Designer-Babies": Wer soll über Leben entscheiden?
Das Ehepaar Whittaker will sich laut BBC-Berichten nun an eine Klinik in den USA wenden.

Birgit Dalheimer, Ö1-Wissenschaft
->   "Designer-Babies" und "Kinder nach Maß"
->   Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA)
->   Pro Life Alliance
 
 
 
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01.01.2010