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Heimischen Seen fehlen 80 Mio. Kubikmeter Wasser  
  Österreichs Seen fehlen heuer auf Grund geringer Niederschläge 80 Millionen Kubikmeter Wasser. Besonders betroffen ist der Neusiedler See: Sein Wasserstand liegt 20 bis 25 Zentimeter unter dem Durchschnittswert.  
Dies gab das Landwirtschaftsministerium am Dienstag bekannt.
Besonders betroffen: Neusiedler See, Bodensee
Wasser fehlt im Westen wie im Osten: Nach dem Neusiedler See ist der Mangel im Bodensee laut Ministerium am stärksten: Ihm fehlen rund 60 Zentimeter zum langjährigen Juli-Mittelwert; weiters dem Mattsee und dem Zellersee 19 Zentimeter und dem Ossiacher See 16 Zentimeter.

Beim Neusiedler See fällt das im Vergleich zum Bodensee geringere "Minus" deshalb so schwer ins Gewicht, weil er auch in normalen Zeiten "seicht" ist.
Niedrigster Wasserstand 1990
Am größten Steppensee Mitteleuropas wurden ähnlich geringe Werte wie heuer in den Jahren 1971, 1974, 1978, 1983, 1984, 1985 und 1990 gemessen. Der bisher niedrigste mittlere Wasserstand von 115,17 Meter über Adria wurde im September 1990 beobachtet.

Experten rechnen, dass der See in den nächsten Wochen einen neuen Niedrigstwasserstand des heurigen Jahres erreichen wird: Kommt kein ergiebiger Regen, könne der Pegel durch Verdunstung um bis zu 0,5 Zentimeter pro Tag weiter sinken.
Zuletzt ausgetrocknet zwischen 1865 und 1871
Seit 1965 wird der Wasserstand des Neusiedler Sees nach einer mit Ungarn festgelegten Vorschrift geregelt, wodurch eine Anhebung des Jahresmittels - im Vergleich mit der Zeit vor 1965 - um rund 0,5 Meter erreicht wurde.

Diese Maßnahme soll die Gefahr des Austrocknens praktisch bannen - zuletzt passiert in den Jahren 1865 bis 1871.
->   Österreichische Wasserwirtschaft (Landwirtschaftsministerium)
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Neusiedler See: Starke Schwankungen des Wasserspiegels
Der Steppensee mit einer Gesamtfläche von rund 320 Quadratkilometern, wovon etwa 180 Quadratkilometer mit Schilf bewachsen sind, unterscheidet sich aus hydrologischer Sicht wesentlich von alpinen Seen. In der Relation zu seiner mittleren Tiefe von etwa 1,2 Meter weist der Neusiedler See eine große Schwankungsbreite des Wasserspiegels von bis zu 0,8 Meter auf. Sein Wasserhaushalt wird zu 80 Prozent von den Niederschlägen gespeist und zu 20 Prozent aus oberirdischen Zuflüssen, 90 Prozent des Wassers verdunsten, nur zehn Prozent fließen oberirdisch ab - in den "Einserkanal" (ungarisch: Hansagi föcsatorna). Seit Jänner 2000 wurde kein Wasser mehr aus dem See in den Hansagkanal abgeleitet.
->   Nationalpark Neusiedler See
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Bodensee und Kärntner Seen
Der Wasserstand des Bodensees befindet sich derzeit auf einer Höhe von 375 Zentimetern über dem Pegelnullpunkt, rund 60 Zentimeter unter dem langjährigen Juli-Mittelwert bzw. 60 Zentimeter über dem niedrigsten im Juli gemessenen Tagesmittelwert.
->   Wasserstand des Bodensees
Die Situation von Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher- und Weißensee hat sich laut Landwirtschaftsministeriums seit dem Frühjahr verbessert, weil Niederschläge im Juni und Juli die Wasserstände in den Bereich der Juli-Mittelwerte angehoben haben. Dem Ossiacher See fehlen 16 Zentimeter zum Juli-Mittelwert, dem Weißensee zwei Zentimeter.
Salzkammergut und Voralpengebiet
Bei den Seen im Salzkammergut ist die Situation ähnlich wie in Kärnten. Die Wasserstände liegen jetzt im Bereich der mittleren Juliwasserstände bzw. etwas darunter. Dem Mondsee und dem Grundlsee fehlen etwa neun Zentimeter, Attersee, Fuschlsee und Traunsee befinden sich auf Niveau des Juli-Mittelwertes.

Die Seen im weiteren Voralpengebiet weisen etwas größere Differenzen zum Mittelwert auf: der Mattsee und der Zeller See sind 19 Zentimeter "im Minus", der Obertrumer See zwölf Zentimeter, der dem Wallersee acht Zentimeter. Die Wasserstände liegen aber, mit Ausnahme des Zeller Sees, etwa 20 bis 40 Zentimeter über den niedrigsten im Juli gemessenen Wasserständen.
->   Landwirtschaftsministerium
 
 
 
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01.01.2010