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Paradies-Natter fliegt ohne Flügel zwischen Bäumen  
  Asiatische Baumschlangen fliegen mit einer einzigartigen Technik auch ohne Flügel zielsicher von Baum zu Baum. Schlängelnd sorgt die Paradies-Schmuckbaumnatter (Chrysopelea paradisi) während des Flugs für Auftrieb.  
Sie gleitet damit genauso gekonnt durch die Luft wie etwa Flughörnchen oder Flugfrösche, die ihre Haut zu flügelähnlichen Gebilden aufspannen.

Das berichtet der US-Forscher John Socha von der Universität Chicago (US-Bundesstaat Illinois) im britischen Fachblatt "Nature". Voraussetzung für die einzigartigen Flugkünste der Schlange sei vermutlich die Entwicklung einer speziellen Muskelsteuerung, meint der Biologe.
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"Gliding flight in the paradise tree snake"
Die Studie "Kinematics: Gliding flight in the paradise tree snake" von John Socha erschien in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" (Nr. 418, auf den Seiten 603 - 604).
->   Zum Artikel (kostenpflichtig)
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Verdoppelung der Körperbreite
Socha hatte Videoaufzeichnungen eingefangener Schmuckbaumnattern im Zoo von Singapur ausgewertet. Die Flugshow beginnt demnach, indem sich die Schlange zu einem "J" gekrümmt von einem Ast baumeln lässt.

Dann springt sie ab und streckt ihren bis zu 1,40 Meter langen Körper durch. Gleichzeitig macht sie sich so flach, dass sie ihre Körperbreite ungefähr verdoppelt.
Auftrieb durch Wellenbewegungen
Während des Gleitflugs nimmt die Natter dann die Form eines liegenden "S" an und beginnt, ihren Körper in wellenförmige Bewegungen zu versetzten. Dieses Schlängeln vollführt die Natter etwas mehr als einmal pro Sekunde, wodurch aerodynamischer Auftrieb entsteht.
Geschwindigkeit: 30 km/h
Die Schmuckbaumnatter, die sich mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Metern pro Sekunde (knapp 30 Kilometer pro Stunde) durch die Luft schlängelt, kann ihre Flugrichtung auch nach dem Start noch korrigieren, etwa um Ästen auszuweichen oder ein Beutetier zu verfolgen.

Die Technik der Schlange sei ohne Beispiel unter allen anderen Gleitfliegern, schreibt Socha. Ihre Flugbewegungen seien vermutlich von der Fortbewegung am Boden abgeleitet. Der Gleitflug sei aber weitaus komplizierter, weil die Natter gleichzeitig noch ihre Körperform flach halten müsse.
->   Universität Chicago, Webpage von J. Socha
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01.01.2010