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Entwurf zur Anti-Tabakkonvention  
  Striktes Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden, keine Zigarettenlogos auf Sportler-Dressen, kein Zigarettenautomat mehr an der nächsten Straßenecke. Das und noch viel mehr soll die Anti-Tabak-Konvention der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bringen.  
Der Entwurf dazu erhitzt die Gemüter, weniger der Industrie, als der Tabak-Gegner. Ihnen sind die Verbote und Richtlinien viel zu lax.

 


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Zigaretten-Werbung als Knackpunkt
Das Papier, ein Entwurf zur Anti-Tabak-Konvention der WHO, birgt jede Menge Zündstoff. Es geht um international verbindliche Normen für Rauchverbote, Tabakhandel und Nikotinwerbung.
->   Der Entwurf
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Generelles Werbeverbot für Tabak
Die Tabakwerbung ist einer der Angriffspunkte. Sie soll sich dem Entwurf zufolge nicht mehr an Jugendliche unter 18 richten dürfen. Wie soll das gehen, fragt sich der Mediziner Ernest Groman, der bei den vorangegangenen Anhörungen der WHO Österreich vertreten hat. Das Produkt an sich spreche Jugendliche an. Groman bezeichnet das Papier daher als "zahnlos".

Ein generelles Werbeverbot für Zigaretten sei fällig, meint der französische EU-Parlamentarier Didier-Claude Rod, der maßgeblich an Anti-Tabak-Initiativen der EU beteiligt ist.
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Bereits vor drei Jahren hatten die Gesundheitsminister der EU ein umfassendes und Unionsweites Tabakwerbeverbot vorgelegt - keine Werbung mehr, keine Zigarettenlogos im Sport oder auf Kleidung. Dieses Verbot war allerdings noch vor seiner Einführung vom Tisch: Es hielt der Prüfung durch den Europäischen Gerichtshof nicht stand.
->   Europäisches Parlament
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Tabakwerbung in Österreich
In Österreich ist Tabakwerbung derzeit grundsätzlich erlaubt, allerdings mit Einschränkungen. Zigaretten dürfen etwa nicht im Fernsehen beworben werden, in Zeitschriften nur begrenzt, in Kinos sind jugendfreie Filme auch frei von Tabakwerbung und rund um Schulen gilt eine Bannmeile.
Ein schwacher Kompromiss
Der jetzige Entwurf zur weltweiten Anti-Tabak-Konvention weist viele Parallelen zur EU-Initiative auf. Er gilt aber als schwacher Kompromiss aller Positionen - und das sind viele: Tabakindustrie, Handel, Mediziner, Konsumenten.

Internationale Tabak-Gegner kritisieren, dass der Entwurf kein generelles Werbeverbot vorschreibt oder dass die Tabakindustrie ihre Netzwerke nicht offen legen muss.

Dass die Politik von der Tabakindustrie beeinflusst wird, behauptet auch der französische EU-Parlamentarier Rod: Manche Abgeordneten würden von der Industrie regelrecht gekauft, sagt der Grün-Politiker Rod. Ein Vorwurf, den die Tabakindustrie freilich vehement zurückweist.
->   NGOs gegen Tabakmissbrauch
Aus für "Light"-Zigaretten?
Abgesehen von Zigarettenwerbung geht es der WHO um die Veröffentlichung der Tabak-Zusatzstoffe, Rauchverbote an Arbeitsplätzen, in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln, sowie um höhere Steuern auf Zigaretten.

Bezeichnungen wie "light" oder "mild" sollen auf keiner Packung mehr zu lesen sein, denn sie gelten als irreführend - es könnte der Eindruck entstehen, dass die "Light"-Zigaretten weniger gesundheitsschädigend sind. Von Seiten der Austria Tabak hält man dieses Verbot allerdings für wenig zielführend.
Und Aus für Zigarettenautomaten
Ein eigenes Kapitel befasst sich mit jugendlichen Rauchern: Zigaretten sollen nicht mehr an Jugendliche unter 18 verkauft werden dürfen. Das würde auch ein Aus für den Zigarettenautomaten an der nächsten Straßenecke bedeuten.

Der Entwurf zur Anti-Tabak-Konvention sieht weiters ein Verbot von Sponsoring bei Sport- oder Kulturveranstaltungen vor. Bis die letzte Zigarettenwerbung in der Formel 1 fällt, werden aber vermutlich noch Jahre vergehen.
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Politische Einschätzung
Während österreichische Sozialmediziner das Papier allgemein als zu milde beurteilen, sieht man den WHO-Entwurf auf höchster EU-Ebene rosiger: Aus dem Büro von David Byrne, dem EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, heißt es, man hege große Erwartungen in die geplante Konvention. Eine abschließende Stellungnahme liegt aber weder von der Eu-Kommission, noch aus dem Gesundheitsstaatssekretariat in Wien vor. Ende April verhandeln die knapp 200 WHO-Mitgliedstaaten
jedenfalls erneut über den Entwurf. Bis 2003 soll die verbindliche Anti-Tabak-Konvention in Kraft treten.
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Aufklärung statt Verbot
Neben Verboten und Richtlinien für die Industrie richtet sich die internationale Anti-Tabak-Konvention auch an die Raucher selbst. Durch Aufklärungskampagnen über die gesundheitlichen Schäden sollen sie zum Aufhören gebracht werden, oder zumindest das Rauchen einschränken.

Für alle die schon jetzt mit wissenschaftlicher Hilfe aufhören wollen:

 


->   WHO
->   Europäische Kommission
->   Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen
 
 
 
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01.01.2010