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Landwirte: Gentechnik gefährdet Bio-Landwirtschaft  
  Gentechnik gefährdet die Bio-Landwirtschaft, warnen kanadische Landwirte - ein Szenario, das auch Österreich drohen könnte. Umweltschützer sehen allerdings auch rechtliche Möglichkeiten, dies zu verhindern.  
In Kanada wird seit 1996 genmanipulierter Raps angebaut. Nach nur fünf Jahren wachsen nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace bereits auf 50 Prozent der Felder genmanipulierte Pflanzen.

"Wir können keinen Bio-Raps mehr produzieren", warnten die kanadischen Bio-Bauern Marc Loiselle und Hart Haidn am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. "Unsere Felder sind durch den Anbau von Gentech-Raps zu sehr verunreinigt".
Sammelklage gegen Gentech-Multis
Die Biobauern haben daher im Jänner 2002 eine Sammelklage gegen die Gentech Multis Monsanto und Aventis eingebracht.
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Ziel: Schaffung eines Präzedenzfalls
"Selbst mit hohem Aufwand ist es uns nicht mehr möglich, unsere Ernte Gentech-frei zu halten", erzählte Haidn. "Alle Biobauern haben aufgehört, Raps anzubauen". Am 10. Jänner 2002 haben die kanadischen Biobauern daher Sammelklage gegen die Gentech-Multis Monsanto und Aventis eingebracht und fordern Schadensersatz.

"Nachdem uns die Politik im Stich gelassen hat, sehen wir in der Klage die einzige Möglichkeit die Gentech-Multis haftbar zu machen", betonte Loiselle, einer der Kläger. "Wir hoffen damit einen Präzedenzfall zu schaffen und auch die Einführung von Gentech-Weizen in Kanada verhindern zu können".
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Österreich: Rechtsstudie zeigt Handlungsmöglichkeiten
"Es gibt nur einen Weg, solche Katastrophen von Österreich abzuwenden", so Thomas Fertl, Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Österreich muss als Gentechnikfreie Zone erhalten bleiben".

Eine Rechtsstudie zeige nun, dass die Bundesländer über eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten verfügen. "Greenpeace fordert die Landespolitik auf, aus den Erfahrungen in Kanada zu lernen und ihr Bundesland als Gentechnikfreie Zone rechtlich abzusichern", so Fertl.
Mehrere Bundesländer zu Gentech-freien Zonen erklärt
Die Bundesländer Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Burgenland haben sich nach Angaben der Umweltorganisation auf politischer Ebene zu Gentechnikfreien Zonen erklärt.

Greenpeace hat die Rechtsstudie über die gesetzlichen Umsetzungsmöglichkeiten dieser politischen Willensbekundungen in Auftrag gegeben.
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Details zur Rechtsstudie
Die Kanzlei Thiery & Ortenburger gemeinsam mit der Universität Linz zeigt darin nach Angaben von Greenpeace eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten der Länder auf, wie die Verankerung in bereits bestehenden Materiegesetzen (wie dem Naturschutz- oder Bodenschutzgesetz) sowie der Beschluss neuer Landwirtschaftsgesetze mit dem Ziel gentechnikfreie Landwirtschaft zu schützen.
->   Die Rechtsstudie im Internet
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Experte: Länder nutzen Kompetenzen nicht
"Die Länder besitzen eine Vielzahl von Kompetenzen, die sie bei weitem nicht ausnutzen", erläuterte Fertl. "Greenpeace fordert die Bundesländer auf, den politischen Willensbekundungen nun rechtliche Schritte folgen zu lassen."

Damit sollen die Gentechnikfreien Zonen legistisch abgesichert werden, so Fertl weiter. "Da keine strengen Haftungsbestimmungen existieren, drohen andernfalls die Kosten auf die Bauern abgewälzt zu werden".
->   Greenpeace Österreich
->   www.genfood.at
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   EU-Parlament: Grenzwert für Gentech-Lebensmittel (3.7.2002)
->   Gentech-Pflanzen: Risiken und Nebenwirkungen (4.6.2002)
->   Ist die grüne Gentechnik wirklich grün? (24.5.2002)
 
 
 
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01.01.2010