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Böden nach Hochwasser: Vorerst zerstört  
  Abgesehen von den Schäden in und an Häusern durch das Hochwasser, von Schäden an Straßen und Brücken oder von Ernteausfällen: Die überfluteten Böden sind vorerst zerstört. Äcker, Felder und Wiesen haben durch Wasserfluten und Schlamm sehr gelitten. Der Schlamm liegt auch auf Wiesen, wo Vieh weiden sollte.  
Schlamm "verstopft" Böden
Nach dem Wasser bleibt der Schlamm. Er liegt auf den Feldern und Wiesen und verstopft den Boden regelrecht. Wasser kann nicht mehr in den Boden sickern, sondern rinnt oberirdisch ab, sagt Andreas Klik, Vorstand des Instituts für Hydraulik und Landeskulturelle Wasserwirtschaft an der Wiener Universität für Bodenkultur:

"Das Problem des Schlammes ist, dass er aus sehr feinen Sedimenten besteht, aus sehr feinkörnigem Material. Der Schlamm versiegelt den Boden regelrecht. Es kann wesentlich weniger Wasser in den Boden einsickern. Das heißt aber auch, dass nächstes Jahr weniger Wasser abrinnt, wenn es wieder regnet."
Pflanzen unter Schlammkruste
Versickert weniger Wasser, bekommen auch die Pflanzen weniger Wasser. Ein anderes Problem des Schlamms: Er trocknet und verkrustet, das Pflügen fällt schwerer, die Pflanzen brauchen mehr Kraft um durch die Kruste zu brechen.
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Boden verdichtet
Durch den Schlamm kann der Boden außerdem verdichten: Das Erdreich ist nicht mehr locker, sondern kompakt. Verdichteter Boden hat zu wenig Poren, die das Wasser aufnehmen, halten oder ins Grundwasser leiten können. Den Schlamm abzutragen wäre zu aufwändig - es sind einfach zu viele Massen, sagt Andreas Klik. Ist der Boden verdichtet, könne man den Boden durch "günstigen Pflanzenbau" (dichtes Wurzelsystem) wieder auflockern, so der Experte.
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Verschlammte Böden nicht unfruchtbar
Auf den jetzt verschlammten Böden sei durchaus wieder Anbau möglich, sagt der Experte. Sie seien auch keine schlechten Felder, sondern fruchtbar.

Denn der Schlamm, das sind jene Erdmassen, die anderswo weggerutscht sind oder die die Wasserfluten an anderer Stelle weggeschwemmt haben. Mit dem Schlamm sind also auch Nährstoffe und Humus angeschwemmt worden.
Abgetragene Böden sanieren
An anderer Stelle fehlt nun allerdings Erdmasse: Dort, wo die oberste Erdschicht mit Nähr- und Mineralstoffen weggespült ist, muss die Bodenstruktur wieder hergestellt werden. Um den Humusgehalt wieder zu erhöhen, müsste man die Felder das ganze Jahr über grün halten, sagt Klik:

"Das heißt, dass man Brachezeiten im Winter kurz hält und dass man sehr viel organische Substanz einbringt, die dann langsam zu Humus wird."
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Absterbende Pflanzen für neue Humusschicht
Z.B. Senf, Raps oder Wintergetreide eignen sich dafür. Sie werden im Frühjahr gemulcht. Der Boden wird nicht gepflügt, sondern nur oberflächlich bearbeitet. Dabei sterben die Pflanzen ab, bleiben auf dem Feld, verrotten und in Folge entsteht eine neue Humusschicht.
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Aussicht auf Nutzung
Auf den Flächen, wo die fruchtbare Erdschicht durch die Fluten abgetragen wurde, seien die Bodenschäden nicht wieder gut zu machen, sagt der Experte für Bodenerosion.

Dort hingegen, wo diese Erdschichten als Schlamm liegen geblieben sind, werden vermutlich die meisten Böden im nächsten oder übernächsten Jahr wieder nutzbar sein, so Andreas Klik.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   BOKU Institut für Hydraulik und Landeskulturelle Wasserwirtschaft
 
 
 
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01.01.2010