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Maßnahmen gegen die drohende Gelsenplage  
  Das Hochwasser wird eine Gelsenplage verursachen, wie sie es im Donauraum jahrzehntelang nicht gegeben hat, warnt nun ein Wiener Zoologe. Die Gegenmaßnahmen müssten jetzt gesetzt werden.  
Die Hausgelsen legen ihre Eier jetzt auf die stehenden Wasserflächen und werden sich bis zum Herbst explosionsartig vermehren. Wasseransammlungen jeder Art sind für diese Gelsen ein Dorado, sagt der Zoologe Bernhard Seidel.
Von der Regentonne bis zum Swimmingpool
"Es können sich von der Regentonne bis zum Swimmingpool erhebliche Bestände entwickeln, wenn man sie nicht wartet. Da hat der einzelne die Möglichkeit, in seinem Bereich eine Massenentwicklung zu verhindern", so Seidel.

Möglich sei dies, indem man die Wasseransammlungen entleert und Behälter, in denen sich Gelsenlarven bilden können, abdeckt. "Wenn man Gelsenlarven feststellt, sollte man sie entfernen."
Hausmücken und Überschwemmungsgelsen
Bei der Hausmücke ist zudem noch das Problem, dass sie lange lebt. Die Weibchen überwintern in frostsicheren Verstecken - in Häusern, Kellern oder in Kanälen.

Aber auch Überschwemmungsgelsen werden sich rasant entwickeln. Sie haben ihre Eier schon vor den Unwettern in den Hochwassergebieten abgelegt. Auch hier muss man sofort versuchen, die Massenansammlungen der Larven zu dezimieren, meint Seidel.
Biologische Bekämpfung möglich
Jetzt sei es noch möglich, mit biologischen Mitteln vorzugehen. Es gibt Mikroorganismen, auf die die Gelsenlarven allergisch reagieren und an denen sie zugrunde gehen. Seidel hat bereits mit einigen Gemeinden Konzepte erarbeitet, um die Gelseninvasion einzudämmen.

"Es scheint jetzt, aufgrund dieses extremen Hochwassers so zu sein, dass selbst die Gemeinden, die ein Konzept vorliegen haben, kaum in der Lage sind, es umzusetzen. Die haben derzeit andere Dinge zu tun, als sich präventiv mit den Stechmücken auseinanderzusetzen", so der Zoologe.
Regulierungsaktionen nötig
"Es müsste in einer übergeordneten Aktion gelingen, Regulierungsaktionen zu starten. Durch das Hochwasser sind wir in vielen Punkten überfordert. Die Gelsen werden möglicherweise die Nutznießer sein", befürchtet der Gelsenexperte Seidel.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010