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Forum Alpbach: Kulturelle Globalisierung - Chancen und Gefahren  
  Der weltweite Kulturaustausch eröffnet nicht nur Chancen, er birgt auch Gefahren, berichtete der Ministerpräsident der Regierung der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien, Karl-Heinz Lambertz, im Rahmen des Forum Alpbach .  
Bisher sei kein Konzept dahinter zu erkennen und die Standardbegriffe kultureller Globalisierung seien "Blue Jeans" und "Fast Food", so Lambertz.
Schaffung neuer Konfliktfelder
Dass kulturelle Globalisierung nicht nur Horizonte erweitert, sondern auch neue Konfliktfelder eröffnet, zeigte Lambertz an zwei sehr unterschiedlichen Beispielen:

- Das französische Regierungsprogramm gegen ¿franglais¿ - also das Einfließen englischer Ausdrücke in die französische Sprache.

- Ethnische Säuberungen als Ausdruck nicht funktionierender interkultureller Kommunikation.
Toleranz als Voraussetzung für erfolgreiche kulturelle Globalisierung
Lambertz nannte zwei Voraussetzungen, damit kulturelle Globalisierung positiv verläuft:

- Kulturelle Äußerungen müssen regional verankert sein; es gibt keine Weltkultur, die Suche nach regionalen Identitäten ist kein Gegensatz sondern notwendige Ergänzung zur Globalisierung.

- Toleranz und Offenheit gegenüber den Kulturen anderer und die Bereitschaft zum Austausch; also Abkehr von jeglichem Fundamentalismus.

Kulturelle Globalisierung ist demnach laut Lambertz ein Prozess wechselseitiger Beeinflussung und Veränderung, auch wenn auf den ersten Eindruck eine (weltweite) Vereinheitlichung kultureller Äußerungen zu befürchten sei.
Achtung der regionalen kulturellen Eigenheiten notwendig
Toleranz für die Kultur der anderen nannte auch der deutsche Orient- und Islamexperte Udo Steinbach als unabdingbare Voraussetzung für gelungenen interkulturellen Dialog.

Am Beispiel des Islam forderte Steinbach daher einerseits von diesem eine offene und tabulose Auseinandersetzung mit der Kultur des Westens. Beispiele für diese kulturelle Offenheit gebe es unter anderem bereits im Iran, sagte Steinbach.

An den Westen sei die Forderung zu richten, anderen Kulturen mit mehr Respekt gegenüber zu treten. Denn der Westen sei eine zutiefst respektlose Einrichtung geworden, es werde eine selbstverständliche Überlegenheit westlicher Kultur über andere angenommen.

Franz Simbürger, Ö1 Wissenschaft.
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01.01.2010