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Meisterchirurgin Piza: Wissenschaftlerin des Jahres 2000  
  Die Ärztin wurde durch die Transplantation der neuen Hände für den Polizisten Theodor Kelz der breiten Öffentlichkeit bekannt.  
Im vorigen Jahr rückte der Name der Wiener Transplantationschirurgin Hildegunde Piza schlagartig ins Interesse der Öffentlichkeit: In einer 17-stündigen Operation transplantierte sie gemeinsam mit ihren Kollegen Pechlaner und Margreiter dem Klagenfurter Rohrbombenopfer Theo Kelz die Hände eines Fremden. Das war die erste derartige Operation in Österreich und machte Hildegunde Piza reif für den Titel "Wissenschaftler des Jahres".

Der wird jedes Jahr vom Club der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten verliehen. Heute, Montag, wurde er für das Jahr 2000 an Piza übergeben.
Zwei Hände schon 1975 angenäht
Beide Hände anzunähen, so sagt Hildegunde Piza, das habe sie schon 1975 gemacht. Aber sie von jemandem anderen zu nehmen - das war das Besondere im Jahr 2000!

Als Theo Kelz die neuen Hände auch gebrauchen konnte, stand fest, dass dem Team um Frau Professor Piza eine wegweisende Meisterleistung in der Transplantationstechnik gelungen war . Die gebürtige Steirerin ist derzeit Leiterin der Plastischen Chirurgie an der Universitätsklinik Innsbruck .
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Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Mikrochirurgie. Speziell beschäftigt sie sich mit der sogenannten Lappenplastik bzw. der Anwendbarkeit des Darmes in der Plastischen und Wiederherstellungschirurgie. Auch das Immunsystem von Menschen, die Implantate tragen, Handfehlbildungen und deren Genetik gehören zu Pizas Beschäftigungsfeldern. Doch ihr wissenschaftlicher Ehrgeiz geht noch weit darüber hinaus:
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"Mich beschäftigen die Fragen: Wie schaffen wir es, nicht noch mehr transplantieren zu müssen, schon alleine deshalb, weil wir da einfach in der Immunologie noch nicht weit genug sind; wie kann es uns stattdessen gelingen, Gewebe neu zu züchten ?¿
Frei entscheiden können
Bei der Gewebszüchtung habe die österreichische Wissenschaft indes noch nicht die Nase vorn, beklagt die Chirurgin. Dabei akzeptiert sie durchaus ethische Grenzen wie die Einmaligkeit des Menschen, wünscht sich aber , dass andere Begrenztheiten fallen mögen:

"Ich wünsche mir, dass wir uns nicht mehr reglementieren lassen, sondern frei entschieden können, in welche Richtung wir forschen."

Nicht zuletzt wird der Titel "Wissenschaftler des Jahres" vom Club der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten auch für couragiertes Handeln in der Öffentlichkeit vergeben.

 


Theo Kelz bei der Entlassung aus dem Spital.
->   Biographie Hildegunde Piza
 
 
 
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01.01.2010