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Forscher entwickeln Killer-Protein gegen Milzbrand  
  US-Forscher haben ein "Killer-Protein" gegen Milzbrand entwickelt. Der Eiweißstoff greift den Erreger an und tötet ihn - die Entwicklung von Resistenzen gegen den neuen Wirkstoff ist laut Studie nicht möglich.  
Die Arbeit von Raymond Schuch und seinen Kollegen an der Rockefeller-Universität in New York könne helfen, terroristische Angriffe abzuwehren, bei denen Anthrax als Bio-Waffe eingesetzt werde, heißt es in der jüngsten Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins "Nature".
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"A bacteriolytic agent that detects and kills Bacillus anthracis"
Der Artikel "A bacteriolytic agent that detects and kills Bacillus anthracis" ist erschienen in "Nature", Bd. 418, Seiten 884 - 889 vom 22. August 2002 (doi:10.1038/nature01026). Ebenfalls in der Ausgabe ist ein Kommentar zu den Forschungsergebnissen veröffentlicht: "Medicine: Virus deals anthrax a killer blow", Seiten 825 - 826 (doi:10.1038/418825a).
->   Zu beiden Originalartikeln (kostenpflichtig)
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Keine Resistenz-Entwicklung möglich
Dem Bericht zufolge entwickelten Schuch und sein Team ihr Killer-Protein aus einem Virus, das aus eigenem Antrieb den Milzbrand-Erreger (Bacillus anthracis) angreift.

Drei von vier Mäusen, die von einem Anthrax-verwandten Erreger befallen waren, konnten durch die Gabe des so genannten PlyG-Lysin-Proteins vor dem sicheren Tod gerettet werden.

Der Wirkstoff bindet demnach in den Zellwänden der Bakterien wesentliche Baustoffe. Es sei faktisch unmöglich, gegen PlyG Lysin resistente Stämme zu entwickeln.
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Milzbrand: Eine bakterielle Infektionskrankheit
Milzbrand ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Das Bacillus anthracis befällt v.a. Säugetiere und Menschen. Man kennt drei Formen:
1. Hautmilzbrand: Ein bis drei Tage nach der Ansteckung entwickelt sich an der Eintrittstelle des Keimes eine Pustel, die unter Narbenbildung abheilt.
2. Durch Einatmen des Erregers entsteht der Lungenmilzbrand, der wie eine Lungenentzündung verläuft.
3. Beim Darmmilzbrand gelangt der Bazillus über die Nahrung in den Körper.
Bei allen drei Formen kann sich die Infektion unbehandelt auf die Lymphbahnen ausbreiten und Fieber, Schwellung und eine brandige Verfärbung der Milz hervorrufen. Diese Milzbrandsepsis führt oft zum Tod. Behandlung mit Antibiotika ist nötig. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr müssen die Erkrankten isoliert werden, die Krankheit ist meldepflichtig.
->   Mehr Informationen zu Milzbrand
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Schnelltest bringt Erreger zum leuchten
Dank dem neuen Protein können laut "Nature" mit Milzbrand-Sporen verseuchte Gebiete innerhalb von Minuten entdeckt werden. Bisher dauerte dies mehrere Tage.

Die Beschleunigung wird möglich, da mit PlyG Lysin geknackte Bakterien Adenosintriphosphat (ATP) freisetzen. Dieses kann mit einem aus Glühwürmchen gewonnenen Stoff zum Leuchten gebracht werden, zum Test genügt ein einfaches tragbares Lichtmessgerät.

Damit könnte der Test als Schnell-Indikator für Milzbrand-Verseuchung genutzt werden, schrieb Stephen Leppla vom US-Gesundheitinstitut in Bethesda im Bundesstaat Maryland.
->   Mehr Artikel zum Thema Milzbrand in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010