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Alpbacher Technologiegespräche 2002 eröffnet  
  Am Donnerstag wurden in Tirol die Alpbacher Technologiegespräche 2002 eröffnet, die heuer unter dem Generalthema "Kooperationen, Netzwerke und Risiken" stehen. Infrastrukturminister Mathias Reichhold (FPÖ) hat zur Eröffnung einen Reformvorschlag für die österreichische Forschungsförderung präsentiert: Eine Dachgesellschaft soll zentrales Instrument der Fördererungsabwicklung im Forschungsbereich werden.  
In seinem Eröffnungsvortrag sowie einem Pressegespräch im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche präsentierte der Infrastrukturminister den Reformvorschlag, der sich an der bereits im Mai von der Regierung vorgeschlagenen Schaffung einer Dachgesellschaft orientiert.
Reichhold zur Neuordung der Forschungsförderung
Einen "sehr mutigen Vorschlag" zur Reform der "zersplitterten" Forschungsförderungs-Landschaft in seinem Ressortbereich will Infrastrukturminister Mathias Reichhold demnach Anfang September vorlegen.

Ohne noch konkrete Details zu nennen kündigte Reichhold "sehr strenge, straffe und übersichtliche Organisationsform" an. Im Wesentlichen werde sich der Vorschlag am Ministerratsbeschluss von Mai dieses Jahres orientieren, in dem die Schaffung einer "Gesellschaft des Bundes für Innovation - Forschung Austria" vorgesehen ist.
->   science.ORF.at: Neue Dachgesellschaft für Forschungsförderung (14.5.02)
->   science.ORF.at: Kritik an neuer Dachgesellschaft (17.5.02)
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Die Alpbacher Technologiegespräche 2002
Vom 22. bis 24. August werden internationale Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kunst in Plenarveranstaltungen und Arbeitsgruppen im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach über Aspekte des Generalthemas "Kooperationen, Netzwerke und Risiken" diskutieren. Rund 650 Teilnehmer und Referenten aus 20 Staaten werden in Tirol erwartet.

Veranstalter der Technologiegespräche 2002 sind die Austrian Research Centers (ARC), der Industriellenvereinigung Österreich (IV) und der Österreichischen Rundfunk (Radio Österreich 1).
->   Das Programm der Alpbacher Technologiegespräche
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Zentrales Instrument der Abwicklung
Diese Gesellschaft soll zu einem zentralen Instrument der Fördererungsabwicklung im Forschungsbereich werden, die Strategiekompetenz soll aber beim Ministerium bleiben. Forschungseinrichtungen wie etwa die Austrian Research Centers Seibersdorf sollen nicht in die Gesellschaft.
Welche Förderstellen kommen in die Gesellschaft?
Gegenstand der Diskussion sei noch, ob alle derzeit zu seinem Ressortbereich gehörenden Förderstellen - u.a. der Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF), der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), die TechnologieimpulseGmbH, etc. - in die Gesellschaft kommen, wie die Mitwirkungsrechte der einzelnen Spieler aussehen und wie die Evaluierung gestaltet werde, sagte Reichhold. Nicht sinnvoll wäre etwa die Integration des Büros für Internationale Forschungs- und Technologiekooperation (BIT).

Auf die Frage, ob die bestehenden Fonds von der Gesellschaft nur koordiniert werden und selbstständige Einrichtungen bleiben, oder dort vollständig aufgehen sollen, meinte Reichhold nur: "Es ist ein sehr mutiges Konzept."
Gesetzesentwurf soll September in Begutachtung
Geplant seien in den nächsten Wochen politische Abstimmungsgespräche vor allem mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP), dem Koalitionspartner und den Sozialpartnern. Ein Gesetzesentwurf sei bereits in Ausarbeitung, soll Mitte September in Begutachtung gehen und im Oktober im Ministerrat beschlossen werden.
Ziel: Konkurrenzfähigkeit in Europa
Ziel der Reform sei es, im europäischen Raum konkurrenzfähig zu bleiben. Außerdem kann sich Reichhold noch in dieser Legislaturperiode Kompetenzänderungen zwischen den mit Forschung befassten Ressorts vorstellen, vor allem zwischen Wirtschaftsministerium und seinem Ressort.
Reichhold: Finanzprobleme bei FFF und FWF
Angesprochen auf mögliche Konsequenzen der düsteren Konjunkturaussichten und der Kosten für die Hochwasser-Katastrophe auf die Forschungsausgaben des Bundes im kommenden Jahr, meinte Reichhold, dass es vor allem bei FFF und FWF Probleme gebe:

"Angeblich fehlen dort insgesamt 72 Mill. Euro." Grund sei, dass man bei den beiden Fonds seit Jahren ein Finanzloch mitschleppe, "das ist ein Sanierungsschritt, der relativ schwierig ist".

Reichhold sparte bei den beiden Fonds nicht mit Kritik an der Praxis der Fördervergabe. Der Prozentsatz der Ablehnungen sei gering, "es besteht der Verdacht, dass man es dort jedem Recht machen will und nicht jedes Projekt den Zielsetzungen des Forschungsrates entspricht".
Verhandlungsthema mit dem Finanzminister
Der Forschungsbereich werde jedenfalls Verhandlungsthema mit dem Finanzminister sein. Notwendig sei es, zusätzliche Gelder aus dem Budget 2003 zu bekommen, so Reichhold, der aber auch in seinem Ressort zugunsten der Forschung umschichten will.
Reichhild sieht Einsparungsmöglichkeiten bei Seibersdorf
Konkret nannte er das Forschungszentrum Seibersdorf, wo er Einsparungsmöglichkeiten sieht. "Wir verlangen von den Seibersdorfern, dass Strukturreformen angegangen werden", so der Minister und empfiehlt dem Forschungszentrum etwa, sich starke internationale Partner zu suchen.
Neuer "Förderkompass" zur Navigation
Auch einen neuen "Förderkompass" zur Navigation durch die zersplitterte Forschungsförderungslandschaft hat Reichhold am Donnerstag vorgestellt. Der Online-Wegweiser soll maßgeschneidert auf die jeweiligen Bedürfnisse den einfachen Zugang zu Fördergeldern aufzeigen.
->   www.foerderkompass.at
->   Europäisches Forum Alpbach 2002
->   Weitere Artikel zum Forum Alpbach im science.ORF.at-Archiv
->   Infrastrukturministerium (BMVIT)
->   Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF)
->   Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
 
 
 
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01.01.2010