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Kleines Lexikon der Gentechnik  
  Genforscher stellten am Montag die neueste detaillierte Karte des menschlichen Erbguts vor. Zum besseren Verständnis dieses Projekts sind im Folgenden die wichtigsten Fachwörter erläutert.  
Chromosomen
Wegen ihrer Länge um Eiweißstoffe aufgewickelte DNA-Moleküle (siehe unten), die die Erbanlagen enthalten. Der Mensch hat im Kern jeder Körperzelle 23 Chromosomenpaare. 22 Paare bestehen aus gleichen Chromosomen, das letzte Paar, das das Geschlecht bestimmt, ist bei Frauen gleich (XX), bei Männern dagegen besteht es aus zwei verschiedenen Chromosomen (XY).
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DNS/DNA
Abkürzung für DesoxyriboNukleinSäure (abgekürzt meist englisch: DesoxyriboNucleidAcid). Molekül, das die Erbinformationen enthält. Es sieht aus wie eine in sich gedrehte Strickleiter. Der gespeicherte genetische Code wird durch die Abfolge bestimmter Verbindungs-Bestandteile (Basen) bestimmt. Diese Abfolge wird DNA-Sequenz genannt, die Bestimmung der Abfolge DNA-Sequenzierung. Die Einmaligkeit dieser Abfolge lässt sich als genetischer Fingerabdruck nutzen.
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Gen
Abschnitt auf einem DNA-Molekül (siehe unten) und "Bauplan" für einen bestimmten Eiweißstoff (Protein), der einen Erbfaktor beziehungsweise ein Erbmerkmal bestimmt. Jede Körperzelle enthält die gleichen Gene, je nach Aufgabe der Zelle werden sie aber nur teilweise genutzt.
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Genetischer Code
Übersetzungsschlüssel, über den die Gene ihre Erbinformationen in den Bau von Eiweißstoffen (Proteine) umsetzen. Diese dienen als Botenstoffe und sagen der Zelle, wie sie aussehen und was sie tun soll. Der genetische Code ist bei allen Lebewesen gleich. Dies ist Voraussetzung dafür, dass eine Zelle nach Einschleusen auch eines artfremden Gens dessen Informationen lesen kann.
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Genmanipulation
Die Veränderung des Erbguts durch Entfernen, Einfügen oder Austauschen einzelner Gene. Durch das Einfügen eines Gens wird Erbgut eines Organismus auf einen anderen übertragen.

Durch solchen Gentransfer in Bakterien ist die Massenproduktion mehrerer Arzneimittel stark vereinfacht oder erst möglich geworden, etwa des für Zuckerkranke wichtigen Hormons Insulin oder von Interferonen, die in der Krebstherapie eingesetzt werden.

Zu einem Austausch von Genen kommt es auch bei der herkömmlichen Züchtung durch Kreuzen verschiedener Tiere oder Pflanzen. Bei Genmanipulationen erfolgt dies aber gezielt und ist nicht auf artverwandte Sorten beschränkt, weil die Zellen auch den genetischen Code anderer Lebewesen verstehen.
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Genom
Gesamtheit der Erbinformationen. Das menschliche Genom wird Humangenom (siehe unten) genannt.
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Gentechnik
Methoden der molekularen Biologie, bei denen genetisches Material isoliert oder verändert wird. Dazu gehört beispielsweise die Suche nach Erbkrankheiten (Genetische Diagnostik) oder die Herstellung von Arzneimitteln.
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Gentherapie
Einsatz der Gentechnik zur Bekämpfung von Krankheiten. So hoffen Gentechniker, Impfstoffe (so genannte DNA-Vakzine) gegen Aids oder Malaria entwickeln zu können. Andere Forscher arbeiten daran, Erbkrankheiten durch den Austausch des defekten Gens heilen zu können.
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Humangenom
Die Gesamtheit des menschlichen Erbguts. Es besteht nur zu etwa drei Prozent aus vermutlich rund 30.000 Genen. Der Rest sind sich häufig wiederholende Abfolgen chemischer Verbindungen, deren Bedeutung weitgehend ungeklärt ist. Vermutlich steuern diese aber unter anderem die Entwicklung über die Zeit, also beispielsweise von der befruchteten Eizelle zum erwachsenen Menschen. Über 99 Prozent der Erbinformationen sind bei allen Menschen gleich.
->   Human Genome Project
 
 
 
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01.01.2010