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Astronauten von Destiny begeistert  
  Bei ihrem ersten Besuch im Forschungslabor Destiny haben sich Besatzungsmitglieder der internationalen Raumstation ISS und der US-Raumfähre Atlantis am Sonntag begeistert gezeigt.  
"Es ist ein wunderschönes Stück Material", freute sich ISS-Kommandant Bill Shepherd. Shuttle-Kommandant Kenneth Cockrell sagte, die harte Arbeit habe sich gelohnt. Es fühle sich gut an, es rieche gut und es sehe gut aus.
Feinarbeit der Installation fortsetzen
Die beiden Männer waren gemeinsam mit dem Atlantis-Piloten Mark Polansky als erste in Destiny eingezogen. Am Samstagabend hatten die Raumfahrer bereits für ein gutes Klima im Labor gesorgt: Sie aktivierten die Kühlgeräte, um die Temperatur von 37 Grad Celsius auf ein erträgliches Maß zu senken.

Am Sonntag bereiteten die Crews von ISS und Shuttle bis in den Abend hinein das Modul auf den Dauereinsatz vor. An diesem Montag wollen Astronauten bei einem zweiten Außeneinsatz im Weltraum die "Feinarbeit" der Installation fortsetzen.

 


Wie das Forschungsmodul angebracht wurde
Die Atlantis-Fahrer Tom Jones und Bob Curbeam hatten das 1,4 Milliarden Dollar (20,7 Mrd. ATS) teure Forschungsmodul am Samstag auf einem siebeneinhalb Stunden langen Ausstieg an der Raumstation angebracht. Jones und Curbeam waren die "Augen" für ihre Kollegin Marsha Ivins, die das 16 Tonnen schwere Labor mit Hilfe des Roboterarms aus der Ladebucht hievte und an den richtigen Platz hob.

Sehen konnte sie bei dem trickreichen Manöver nichts; sie musste sich auf die Regieanweisungen von Jones und Curbeam verlassen. Beim Herausheben aus dem Frachtraum gab es nur fünf Zentimeter Abstand zum Labor, für das es im Fall einer Beschädigung keinen Ersatz gibt.

Die beiden "Aussteiger" stellten anschließend die ersten Verbindungen zwischen Destiny und der Raumstation her. Bis auf ein kleines Leck in einer Leitung, aus dem Ammoniak austrat, gab es kein Problem. Es wurde nach Angaben der Raumfahrtbehörde NASA schnell gestopft.
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Forschungslabor und neues Nervenzentrum
Die Destiny wird gleichzeitig als Forschungslabor und als neues Nervenzentrum der Station dienen. Die superschnellen Rechner an Bord ermöglichen der NASA eine deutlich bessere Kommunikation und mehr Kontrolle über die täglichen Operationen an Bord, die bisher vor allem von der russischen Raumfahrtbehörde gesteuert worden waren. Die Computer erlauben es außerdem erstmals, vier riesige im vergangenen Herbst installierte Gyroskope zu steuern, die die Raumstation auf Kurs halten. Das sind Messgeräte für die Drehung der Erde.

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Monteure und Möbelpacker
Die derzeitige Besatzung der ISS, US-Kommandant Shepherd und die russischen Kosmonauten Juri Gidsenko und Sergej Krikaljow, haben als Monteure und Möbelpacker den Außenposten der Menschheit im All für die nächsten Jahre einsatzbereit gemacht. Die Mannschaft hat am Freitag ihr erstes Dienstjubiläum gefeiert. 100 Tage hat die erste Langzeitbesatzung im All verbracht.
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Die Raumstation kostete bisher 60 Milliarden Dollar (64,4 Mrd. Euro/886 Mrd. S) und ist ein Gemeinschaftsprojekt von 16 Nationen.
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Die ersten 100 Tage im All: "Voll im Plan"
Die erste Bilanz fiel für die russisch-amerikanische Besatzung positiv aus. "Wir liegen voll im Plan", lobte die russische Flugleitzentrale. Und die US-Raumfahrtbehörde NASA, einst Moskaus Erzkonkurrent beim Griff nach den Sternen, sah die ISS "in exzellenter Verfassung".

 


Die Crew
Dabei liefen die ersten Tage im All für die beiden russischen Kosmonauten, Bordingenieur Sergej Krikaljow und Pilot Juri Gidsenko, sowie für den US-Bordkommandanten Bill Shepherd nach ihrer Ankunft am 2. November 2000 nicht sonderlich gut.

Die Installation der Kochplatte dauerte eineinhalb Tage statt der vorgesehenen 30 Minuten, beim Anschließen der Computer passten russische und amerikanische Stecker nicht zusammen, und die Klimaanlage ertrank anfangs in dem aus der Luft gefilterten Wasser. Bis zur Ankunft des ersten Space Shuttle im Dezember bekamen die drei Raumfahrer die Kinderkrankheiten der ISS aber in den Griff.
"Das kennen wir schon alles von der Mir"
Derartige Probleme werfen erfahrene russische Raumfahrtexperten wie Viktor Blagow nicht aus der Umlaufbahn. Für die Aufregung um die ISS hat der stellvertretende Flugleiter in der russischen Raumfahrtzentrale bei Moskau wenig Verständnis. "Was die Kosmonauten auf der ISS machen, ist doch alles Routine. Das kennen wir schon alles von der Mir", meinte Blagow.

An Bord der russischen Raumstation mussten die Kosmonauten vor allem gute Handwerker sein. "Das wichtigste Instrument oben ist der Schraubenzieher", sagte einer der Mir-Veteranen. Im März soll die Mir, der Stolz der sowjetischen Raumfahrt, nach 15 Jahren versenkt werden.
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Shuttlen und Basteln
An Bord der mit modernster Technik ausgestatteten ISS muss die erste Langzeitbesatzung Tag für Tag ein strammes Programm absolvieren. Module vernetzen, Geräte reparieren, Ausrüstung und Vorräte verstauen und alles inventarisieren. "Shuttlen und Basteln", ulken Raumfahrtbegeisterte.

Das eigentliche Forschen beginnt erst mit der langersehnten Ankunft des Destiny-Moduls. "Es ist wie bei Bauarbeitern, die ein neues Haus errichten: Die erste Etage ist fertig, dann geht man zur zweiten über", erläuterte Blagow in Moskau.

Lediglich zum Jahreswechsel gönnten sich die Raumfahrer ein wenig Abwechslung. "Wir haben schon eine Flasche Krimsekt intus und machen gleich noch eine auf", scherzten die Russen Gidsenko und Krikaljow in einer Videoübertragung. In der Bodenstation nahm ihnen das keiner ab, der Genuss von perlendem Sekt ist in der Schwerelosigkeit unmöglich.
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Geschichte der Verspätungen
Die Geschichte der ISS war bislang auch eine Aneinanderkettung von Verspätungen. Zuletzt verschoben die Amerikaner den Start ihrer Raumfähre Atlantis, weil "noch Kabel in den Triebraketen überprüft werden mussten". Auf Grund der allgemeinen Verzögerungen erhalten auch die ersten Dauergäste an Bord der ISS eine Verlängerung um mindestens zwei Wochen voraussichtlich bis Mitte März.
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Weiterhin umstritten
Auch nach dem erfolgreichen Einrichten der ISS bleibt das Weltraumprojekt umstritten. Skeptiker sprechen angesichts der russisch-amerikanischen Zusammenarbeit von einem astronomisch teuren "Denkmal der Völkerfreundschaft".

Ob das ISS-Projekt den erhofften Quantensprung in der Weltraumforschung bringen wird, hängt von den kommenden Besatzungen an Bord ab. Gidsenko, Krikaljow und Shepherd haben in den ersten 100 Tagen im All immerhin den Grundstein für eine erfolgreiche Mission gelegt.
->   Raumstation ISS
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01.01.2010