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Hepatitis B im Vormarsch  
  Es ist ein Urlaubsmitbringsel, das sicher niemand haben will: Hepatitis B. 150 Fälle gibt es etwa pro Jahr in Österreich. Doch nicht nur in exotischen Ländern kann man diese Krankheit bekommen - sondern auch bei uns.  
Der Innsbrucker Virologe Wolfgang Vogel hat jetzt Alarm geschlagen. In den vergangenen Monaten haben sich besonders schwere Fälle bei jungen Menschen gehäuft.
Schutzimpfung unbekannt
"Mein Schlüsselerlebnius war die letzte Patientin, die ich dann gefragt habe, ob sie schon einmal was von der aktiven Hepatitis Schutzimpfung gehört habe - und sie mich mit grossen Augen angeschaut hat und gesagt hat nein, davon hat sie noch nie was gehört", ärgert sich der Hepatitis-Experte Wolfgang Vogel, von der Uni-Klinik Innsbruck.

Und obwohl von Hepatitis B etwa im Vergleich zu HIV viel weniger Patienten betroffen sind, sind in der Klinik in Innsbruck in den vergangenen drei Monaten so viele schwere Fälle wie sonst in drei Jahren behandelt worden.
Besonders schwerwiegende Infektionen
Auch die Schwere der Infektionen sei ungewöhnlich, sagt Vogel: "Sehr selten sieht man so massive Verläufe, wo es innerhalb von wenigen Wochen zur völligen Zerstörung der Leber kommt, und dieser Zustand ist dann auch tödlich".
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Formen der Hepatitis
Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die von Viren ausgelöst wird. Es gibt verschiedene Viren und Übertragungswege. So wird die sogenannte Hepatitis A durch verunreinigte Speisen übertragen und verläuft fast immer harmlos, Hepatitis B und C hingegen werden durch Körperflüssigkeiten übertragen. Sie verlaufen in 10 Prozent der Fälle chronisch.
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Krankheit oft zu spät bemerkt
Die Heimtücke: Oft dauere es sehr lange, bis die Infizierten die Krankheit bemerken, meint Elisabeth Puchhammer vom Institut für Virologie am AKH Wien:

"Bei einer Inkubationszeit, die von einem bis zu sechs Monaten dauern kann, tut sich oft äusserlich nicht sehr viel. Irgendwann in dieser Zeit beginnen dann die Symptome: Das heißt Gelbfärbung der Haut, Müdigkeit, Fieber, Schmerzen an der Leber und auch Ausschlag".
Vorsorgen durch Schutzimpfung
Wenn die Krankheit dann nicht früh genug bemerkt wird, beginnt sich die Leber langsam zu zersetzen. Das alles sei nicht notwendig, so die Experten. Seit Jahren gibt es eine Schutzimpfung. Neugeborene werden in den meisten Fällen nach drei Monaten geimpft. Doch diese Impfungen werden bei Kleinkindern noch nicht so lange durchgeführt.
Übertragung durch Geschlechtsverkehr
Deshalb sollten sich vor allem Frauen ab der Pubertät impfen lassen. Denn immer mehr junge Menschen werden auch in Österreich beim Geschlechtsverkehr angesteckt. Diese Form der Ansteckung gilt als besonders gefährlich, weil durch die Spermien besonders viele Viren übertragen werden und der Krankheitsverlauf besonders schlimm ist.

Robert Uitz, Ö3-Redaktion.
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01.01.2010