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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
UN-Weltgipfel: Abkommen zum Schutz der Meere  
  Der UNO-Gipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg hat ein erstes konkretes Ergebnis vorgelegt. Die Delegierten einigten sich in der Nacht zum Mittwoch auf den Text eines Abkommens zum Schutz der Meere und zur weltweiten Aufstockung des Fischbestands.  
Anschließend widmete sich der Gipfel einem seiner Hauptthemen - einem besserem Zugang zu sauberem Trinkwasser und hygienischen Sanitäreinrichtungen. Inselstaaten im Pazifik beklagten bereits, dass der Klimawandel bei den Beratungen weitgehend ignoriert werde.
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United Nations Johannesburg Summit 2002
Am Montag hat in Johannesburg die größte UN-Konferenz der Geschichte begonnen: der United Nations Johannesburg Summit 2002. 100 Staatschefs und 50.000 Delegierte werden erwartet. Für Österreich werden Außenministerin Benita Ferrero-Waldner und Umweltminister Wilhelm Molterer in der zweiten Gipfel-Woche nach Johannesburg fliegen. Die in Johannesburg versammelten Delegierten aus 189 Staaten wollen bis 4. September einen "Aktionsplan" für nachhaltiges Wachstum, Umweltschutz und die Bekämpfung der Armut verabschieden.
->   United Nations Johannesburg Summit 2002
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Meeresschutz: Durchbruch oder "Rezept für Überfischung"?
Der dänische Umweltminister Hans Christian Schmidt lobte im Namen der Europäischen Union die Vereinbarung zum Schutz der Meere als ersten großen Durchbruch auf dem Gipfel.

Demnach sollen die weltweit reduzierten Fischbestände "wenn immer möglich" bis 2015 wieder auf ihren ursprünglichen Stand gebracht werden. Dies entspricht laut Schmidt auch den EU-Vorschlägen für eine auf Nachhaltigkeit gegründete Fischereipolitik.

Dies löste am Mittwoch heftige Proteste von Umweltschützern aus. Die Vereinbarungen über Ozeane und Fischerei seien ein "Rezept für Überfischung", sagte Metthew Gianni von Greenpeace USA. Kritisiert wird vor allem die zweideutige Sprache, zudem fehlten Zeitpläne zur Umsetzung der Maßnahmen.
Weniger "Raubzüge" der Europäer
Einige afrikanische und südamerikanische Staaten warfen den Europäern "wahre Raubzüge" durch die Meere vor. EU-Kommissar Poul Nielson nannte diese Kritik durchaus gerechtfertigt und versprach Abhilfe.

Nach UN-Angaben leben rund 400 Millionen Menschen direkt vom Fischfang. In der Hälfte der Fanggebiete holt die Fischereiwirtschaft so viel Tiere aus dem Wasser, wie gerade nachwachsen können. Ein Viertel aller Regionen ist bereits überfischt.
->   science.ORF.at: Moderne Fischerei und ihre Folgen für die Evolution
Debatte über sauberes Trinkwasser
Außerdem erörterte der UN-Gipfel, wie die Anzahl der 1,1 Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und der 2,4 Milliarden ohne angemessene sanitäre Einrichtungen bis 2015 zu halbieren sei.

Um dies zu erreichen, müssten nach UNO-Schätzungen die Investitionen für Trinkwasser-Projekte weltweit auf rund 180 Milliarden Dollar (183 Milliarden Euro) verdoppelt werden.

Die Pläne für eine Verdoppelung der Trinkwasserversorgung gehen bereits auf den New Yorker Millenniumsgipfel vor zwei Jahren zurück, die Aufnahme konkreter Ziele für Sanitäranlagen ist indessen neu.
USA gegen neue Vorgaben
Die EU unterstützte den Vorschlag. Dagegen haben die Vereinigten Staaten mehrfach klar gestellt, dass sie neue Vorgaben prinzipiell ablehnten.

Die USA wollten nach eigenem Bekunden auch einen konkreten Bezug auf das Kyoto-Protokoll im Aktionsplan des Gipfels verhindern. Die 1997 getroffenen Vereinbarungen zur Reduzierung der Treibhausgase standen in Johannesburg gar nicht erst zur Debatte.
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Klimaschutz wegen Streit um "Kyoto" kein Thema
Trotz der schweren Überschwemmungen in Europa und Asien ist das Klima kein Thema auf dem UN-Gipfel. Ein Wiederaufflammen des Streits zwischen Europäern und den USA über das Kyoto-Protokoll sollte verhindert werden, sagte der Klimaexperte bei der Weltbank, Robert Watson, am Mittwoch in Johannesburg. Der Klimaschutz solle auf der nächsten Klimakonferenz Ende Oktober in Neu Delhi behandelt werden.
->   Mehr dazu in science.ORF.at
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Greenpeace ortet "Umweltverbrechen von Konzernen"
Um den Klimaschutz geht es auch in einem am Mittwoch von der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Johannesburg vorgestellten Report unter dem Titel "Umweltverbrechen multinationaler Konzerne".

Darin werden die Regierungen aufgefordert, zehn Grundsätze zur Unternehmensverantwortung und Schadenshaftung anzunehmen. Zehn Jahre nach Rio zeige sich, dass derlei internationalen Grundregeln und stärkere Kontrollen dringend notwendig seien.
Beispiel Exxon-Mobile
Beispielhaft greift Greenpeace den größten Konzern der Welt, Exxon-Mobile, heraus. Dieser gehe trotz eines Gewinns von über 15 Milliarden Dollar mit schlechtem Beispiel voran:

Durch intensives Lobbying habe er die Bush-Regierung davon überzeugt, dass Umweltschutz und Kyoto-Protokoll der Ölindustrie schade. So würden Firmeninteressen zu Regierungspolitik, wobei die Kosten des Klimawandels dann von der Öffentlichkeit getragen werden müssten.
->   Der Greenpeace-Report im Internet (pdf-file)
Mehr zum UN-Weltgipfel in science.ORF.at:
->   Umweltgipfel Johannesburg: Letzte Chance für die Erde?
->   Umweltschützer fordern globale Umwelthaftung
 
 
 
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01.01.2010