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Bei Baby-Gebrabbel ist das Sprachzentrum aktiv  
  Wenn Babys sich im Brabbeln üben, sind das bereits die ersten Versuche auf dem sprachlichen Parkett: Wie Forscher nun im Fachjournal "Science" berichten, ist dabei das Sprachzentrum im Gehirn aktiv.  
Es geht den Babys demnach nicht, wie manche Experten bisher vermutet hatten, lediglich um das Training der Feinmotorik von Lippen und Zunge, das dem ersten "Mamma" leichter über die Lippen helfen soll.
Mit Hilfe von Videoaufnahmen
Bei der Untersuchung mit Hilfe von Videoaufnahmen wurden zehn Babys im Alter von fünf bis zwölf Monaten beobachtet. Fünf wuchsen bei Englisch sprechenden Eltern in den USA auf, die anderen bei Kanadiern in der überwiegend französisch orientierten Provinz Quebec.

Ihr Bildmaterial und ihre Analyse stellen Siobhan Holowka von der McGill Universität in Montreal (Kanada) und Laura Ann Petitto von der Dartmouth Universität im US-Bundesstaat New Hampshire im amerikanischen Wissenschaftsjournal "Science" vom Freitag vor.
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Die komplexe Wahrnehmung von Babys
Die Wahrnehmungsfähigkeiten von Babys sind - wie man heute weiß - bereits äußerst komplex: Wenige Stunden alte Neugeborene können das Gesicht ihrer Mutter wiedererkennen und blicken es lieber an als das Gesicht einer fremden Person. Neugeborene können zudem Farben unterscheiden und verfügen schon über Gedächtnis - wenn auch dessen Zeitdauer noch sehr begrenzt ist.

Weitere Wahrnehmungsleistungen bei Babys: die Fähigkeit zu erkennen, dass ein Objekt dieselbe Größe besitzt, egal, in welcher Entfernung es sich befindet. Und US-Psychologen konnten zeigen, dass bereits fünf Monate alte Kinder einfache Additions - und Subtraktionsaufgaben lösen können
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"Baba" und "dudu": Linke Gehirnhälfte aktiv?
Die Forscher studierten die Mimik von Babys in verschiedenen Konstellationen. Wenn die Kleinen Laute wie "baba" oder "dudu" aus wiederholten Konsonanten und Vokalen brabbelten, offenbarten die Videos in Zeitlupe, was mit dem bloßen Auge schwer ersichtlich war:

Beim Brabbeln öffnen Babys die rechte Mundseite weiter und bewegen sie stärker. Das deute auf eine erhöhte Aktivität in der linken Gehirnhälfte hin, sagen die beiden Forscher. Dort sitzt das Sprachzentrum.

"Dieser Fund demonstriert erstmals, dass sich Babys beim Brabbeln auf die linke Hirnseite spezialisieren, ebenso wie Erwachsene", hebt Petitto hervor. "Das heißt, dass sich die Sprachfunktionen im Hirn in einem bestimmten Bereich entwickeln."
Rechte Gehirnhälfte beim Lächeln aktiv
Umgekehrt zeigten die Aufnahmen, dass die linke Mundseite beim Lächeln stärker in Aktion tritt. Das komme daher, dass emotionale Zentren des Gehirns generell eher in der rechten Hirnhälfte lägen. Generell würden Hirnzentren immer auf der gegenüberliegenden Körperseite aktiv.

Symmetrisch blieben die Mundbewegungen nur dann, wenn die Babys einzelne Laute von sich gaben, die nicht dem für das Brabbeln typischen Muster von wiederholten Konsonanten und Vokalen folgten. Für diese Art von Lautgebung trete das Sprachzentrum im Gehirn nicht in Aktion, erläutern die Forscher.
->   "Science"
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01.01.2010