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Nachgrabungen zur Sternscheibe von Sangerhausen  
  Die Fundstelle der 3.600 Jahre alten "Sternenscheibe von Sangerhausen" ist nach Einschätzung von Experten eine "Sensation" mit überragender internationaler Bedeutung. Nachgrabungen am Fundort laufen.  
"Die Bedeutung des Grabungsortes steht in einer Reihe mit der Steinkreis-Anlage von Stonehenge südwestlich von London", sagte der Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte im deutschen Halle, Harald Meller, am Donnerstag der dpa.
Archäo-astronomische Forschung
Neben der Archäologie gebe es durch diese Entdeckung auch neue Erkenntnisse für die Archäo-Astronomie-Forschung. Die Nachgrabungen an dem streng geheim gehaltenen Ort bei Nebra im Burgenlandkreis laufen seit dem 20. August.

Derzeit ist ein siebenköpfiges Grabungsteam damit beschäftigt, auf dem 20 Meter mal 50 Meter großen Areal inmitten einer prähistorischen Wallanlage vorsichtig Schicht für Schicht abzutragen und zu analysieren, sagte Meller.

Genaue Angaben zu den Funden könnten auf Grund des enormen Interesses von Schwarzgräbern erst nach Ende der Nachgrabungen gemacht werden, sagte der Archäologe.
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Illegale Ausgräber fanden Sternenscheibe
Illegale Ausgräber aus Sachsen-Anhalt hatten die Sternenscheibe vor vier Jahren in der Region etwa 40 Kilometer entfernt von Sangerhausen gefunden. Außer der Scheibe entdeckten sie damals auch zwei Schwerter, zwei Randleistenbeile, einen Meißel und mehrere Armringe, alles aus Bronze. Die Polizei konnte den Schatz nach einer mehrjährigen Odyssee am 23. Februar 2002 bei einer fingierten Verkaufsaktion im Basler Hilton Hotel sichern.
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Älteste Sternenabbildung der Welt
Bild: dpa
Die "Sternscheibe von Sangerhausen"
Die im Durchmesser 32 Zentimeter große fast kreisrunde Scheibe zeigt nach Auffassung von Forschern die bislang älteste konkrete astronomische Sternenabbildung der Welt. Die Goldauflagen symbolisieren ein Schiff, dazu Mond, Sonne und Sterne oder vielleicht auch Mond und Vollmond.

Am wichtigsten auf der zwei Kilogramm schweren Scheibe ist eine Ansammlung von sieben Goldpunkten, die den Sternenhaufen der Plejaden in einer Konstellation wie vor 3.600 Jahren kurz vor einer Mondfinsternis zeigen.

Vermutlich wurde die Scheibe als Kultgegenstand benutzt. Zerstörungen und Kratzspuren deuten auf eine Entweihung hin. "Die Scheibe könnte eine Grabbeilage sein", sagte Meller.
->   Weitere Informationen und Bilder beim Landesmuseums für Vorgeschichte
 
 
 
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01.01.2010