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Hirnstruktur wirkt bei Begabungen und Defiziten  
  Die Hirnstruktur hat, den Ergebnissen deutscher Gehirnforscher zufolge, offenbar direkte Auswirkungen auf menschliche Begabungen wie etwa Musikalität oder Defizite wie Lese- und Rechtschreibschwäche.  
Heidelberger Wissenschaftler ermittelten mit Hilfe eines neuartigen Verfahrens, dass Profi-Musiker mehr als doppelt so viel graue Hirnmasse im primären Hirnkortex aufweisen wie unmusikalische Menschen.
Stärkere Reaktion auf Töne
Messungen per Magnetoenzephalographie (MEG), einem bildgebenden Verfahren der Gehirnforschung, zeigten zudem, dass das Gehirn von Musikern deutlich stärker auf Töne reagiert.

"Vermutlich wird musikalische Begabung zum großen Teil vererbt", sagt der Physiker Peter Schneider. Der Anteil der musikalischen Erziehung in der Kindheit an der Entwicklung von Musikalität lässt sich aber laut Schneider nicht bestimmen.
->   science.ORF.at: Profimusiker haben mehr graue Zellen
Hirnstruktur auch bei Legasthenie entscheidend?
Derzeit untersuchen die Wissenschafter an legasthenischen Kindern, ob deren Lese- und Rechtschreibschwäche ebenfalls auf Veränderungen der Hirnstruktur beruht.
Reiz-Verarbeitung im Hörkortex
Die Forscher von der Neurologischen Klinik der Universität Heidelberg gehen davon aus, dass bei Legasthenie die Verarbeitung von Reizen im so genannten Hörkortex eine wichtige Rolle spielt.

Die große zeitliche Präzision des MEG ermögliche es, die Verarbeitung von Frequenzänderungen zu beschreiben, die der Sprache etwa beim Übergang eines Konsonanten zum Vokal zu Grunde lägen. Damit wollen die Forscher eine Methode ermitteln, mit der Legasthenie genauer definiert und diagnostiziert werden kann.
MEG misst Aktivität der Nervenzellen
Die MEG misst Magnetfelder, die in der Großhirnrinde durch Aktivität der Nervenzellen erzeugt werden. Die Signale der Nervenzellen gehen stets mit einem geringen Stromfluss und daher auch mit einem Magnetfeld einher.

Die Messung der elektrischen Aktivität im Herzen durch die Elektrokardiographie (EKG) oder im Gehirn durch die Elektroenzephalographie (EEG) war schon seit langem üblich.

Die Messung schwacher Magnetfelder wurde dagegen erst in den vergangenen Jahren mit Hilfe äußerst empfindlicher Geräte ermöglicht. Aufgenommen werden die Magnetfelder in einem Raum, der gegen äußere elektromagnetische Einflüsse isoliert ist.
->   Neurologische Klinik der Universität Heidelberg
Mehr über Gehirnforschung in science.ORF.at:
->   Anlage oder Umwelt? Gene beeinflussen Hirnstruktur
->   Wie entsteht die Welt im Kopf?
->   Hirnforschung versucht Intelligenz zu erklären
 
 
 
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01.01.2010