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Hochwasser: Wiederaufbau als ökologische Chance  
  Die Hochwasser und Überschwemmungen in Österreich, Deutschland und Tschechien erfordern nach der ersten Katastrophenhilfe und den Aufräumungsarbeiten einen Wiederaufbau. Dass dieser ökologisch ausfällt, verlangten am Montag Umweltorganisationen aus den drei betroffenen Staaten.  
Ökologischer Wiederaufbau
Sind Wasser, Schlamm und Schutt einmal weg, geht der Wiederaufbau los. Der soll genützt werden, sagen Umweltorganisationen aus Österreich, Deutschland und Tschechien.

Aus den heutigen Katastrophengebieten könnten Umwelt-Muster-Regionen werden, meinte Karl Schellmann von der Umweltorganisation Global 2000 im ORF-Radio - aber nur dann, wenn nach der akuten Soforthilfe die Gelder für den Wiederaufbau richtig eingesetzt würden.
Hilfsgelder nach Umweltkriterien
Die Hilfsgelder sollten nach Kriterien der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit vergeben werden, so die Umweltorganisationen: zum Beispiel energiesparende Haushaltgeräte, Wärmedämmung aus nachwachsenden Rohstoffen, Niedrigenergiehäuser, wassersparende Duschen und Klospülungen oder Sonnenkollektoren könnten gefördert werden.
Länderübergreifende Forderungen
Den Forderungen von Global 2000 schlossen sich die Partnerorganisationen aus Deutschland und Tschechien an, wo das Hochwasser ebenfalls Häuser, Straßen, Brücken und Felder unbrauchbar gemacht oder zerstört hat.

Diese Partnerorganisationen sind der deutsche Bund für Umwelt und Naturschutz (B.U.N.D.) und die tschechische Umweltorganisation Hnuti Duha.
->   Global 2000
->   Bund für Umwelt und Naturschutz (B.U.N.D.)
->   Hnuti Duha
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Friends of the Earth
Global 2000, B.U.N.D. und Hnuti Duha gehören zu "Friends of the Earth". Das ist nach eigenen Angaben das größte Netzwerk unabhängiger Umweltschutzorganisationen. "Friends of the earth" ist in 66 Staaten vertreten, die Zentrale ist in Amsterdam.
->   Friends of the Earth
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Nachhaltig denken ...
Überschwemmungen wird es immer geben, meinte Voitech Kotecky von der tschechischen Umweltorganisation Hnuti Duha, doch wir sollten unseren Lebensraum so gestalten, dass die Schäden nach einem Hochwasser nicht so groß sind.
... und nachhaltig handeln
Um die Schäden an Häusern, Brücken, Straßen und Feldern in Zukunft gering zu halten, forderten die Umweltorganisationen unter anderem, dass die natürlichen Flussläufe wiederhergestellt werden oder dass in Hochwassergefährdeten Gebieten nicht mehr gebaut werden darf.

Die ökologische Landwirtschaft müsse forciert werden, denn der intensive Anbau verdichte die Böden, nur wenig Wasser könne versickern und somit steige die Überschwemmungsgefahr.
Weitere Forderungen
Diese und weitere Forderungen hat Global 2000 in einem offenen Brief an Umweltminister Wilhelm Molterer zusammengefasst.

Darunter befinden sich u.a. folgende Punkte:
- Der öffentliche Verkehr solle Förderungen erhalten, um nicht nur die beschädigten Bahnstrecken reparieren zu können, sondern auch den Betrieb effizienter und attraktiver zu gestalten.
- Das Netz der öffentlichen Verkehrsverbindungen solle ausgebaut werden.
- Auen sollten "standortgerecht" bewirtschaftet werden (z.B. keine weiteren Entwässerungen; Acker- in Grünland umwandeln)
- Nachhaltige Waldbewirtschaftung (z.B. Mischwälder; großflächige Schlägerungen verbieten)
- Keine zusätzlichen Staustufen in Flüssen
Klimaschutz
Vorsorge sei langfristig billiger als Katastrophenschutz, meinen die Umweltorganisationen. Der ökologische Wiederaufbau sei der erste Schritt hin zu einer Ursachenbekämpfung.

Grenzüberschreitende Probleme, wie eben Hochwasser oder Klima generell, erfordern auch grenzüberschreitende Lösungen, sind die Umweltpartnerorganisationen überzeugt.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010