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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Stadt-Bepflanzung ist kein "Klima-Allheilmittel"  
  Bäume in der Stadt verbessern nicht automatisch das Klima: Ist das Kronendach zu dicht, kann es die Luftzirkulation von der frischen Luft über den Dächern abkoppeln, so das Ergebnis einer Studie.  
Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben für das EU-Forschungsprojekt BUGS (Benefits of Urban Greenspace) die Auswirkungen von innerstädtischer Bepflanzung auf das Stadtklima untersucht.
Computermodell soll Mikroklima berechnend
Ihre Erkenntnisse fließen in das Computermodell ENVI-met ein, mit dem es möglich sein soll, das städtische Mikroklima in einer hohen Auflösung zu berechnen.
Dicht bepflanzt: Tagsüber kühler, nachts wärmer
Die RUB-Forscher haben untersucht, inwieweit sich Straßenbäume auf das Klima und die Luftqualität unterhalb des Kronendachs auswirken. Sie fanden heraus, dass die Luft unter den Bäumen bei sommerlichen Hitzeperioden bis zu drei Grad kühler ist als in vergleichbaren Straßen ohne Bäume.

Nachts allerdings kühlt es sich langsamer und weniger ab, so dass es dort bis zu zwei Grad wärmer bleibt. Gemessen wurde in der Bochumer Innenstadt gemessen: an dicht sowie kaum bepflanzten Orten.
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Positive Effekte ausschöpfen
Die Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, das Computermodell ENVI-met zu verbessern. Mit seiner Hilfe simulieren die Wissenschaftler, wo und wie viele Bäume am besten angepflanzt werden müssten, um positive Effekte auszuschöpfen und negative zu verhindern. ENVI-met wird nun eingesetzt, um unterschiedliche europäische Bebauungsstrukturen zu untersuchen und zu vergleichen.
->   Mehr Informationen zu ENVI-met
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Bis zum Herbst: "Messen in Essen"
In den kommenden Monaten will das BUGS-Team innerstädtische Grünanlagen untersuchen - und der Frage nachgehen, welche Auswirkungen sie auf das Lokalklima und die Luftqualität haben.

Noch bis in den Herbst hinein messen die Bochumer Forscher in Essen, inwiefern Grünflächen als Kalt- und Frischluftproduzenten das Klima der Umgebung positiv beeinflussen können.

Dafür wurden Messstationen installiert, die alle zehn Minuten die Lufttemperatur, die relative Luftfeuchte, die Windgeschwindigkeit und -richtung messen. Weitere Messungen der Forscher ergänzen die Datensammlung zum Mikroklima der Umgebung.
Staubbelägen auf der Spur
Darüber hinaus erforschen die Wissenschaftler, wie sich die Grünfläche auf die Luftqualität auswirkt. Drei weitere Messpunkte erfassen Schadstoffe, und zwar in feuchter, im Niederschlag gelöster als auch in trockener Form (Staubniederschläge).

Die Forscher wollen zudem herausfinden, welche Filterwirkung die Parkbäume haben. Daher untersuchen sie zusammen mit dem Geographischen Institut der Universität Köln die Staubbeläge, die sich auf den Blättern der Bäume ansammeln.

Mithilfe der so genannten Atom-Absorptions-Spektrometrie analysieren sie deren Zusammensetzung und Herkunft.
->   Weitere Informationen zu BUGS
->   RUB-Arbeitsgruppe Klimaforschung
 
 
 
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01.01.2010