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UNO-Weltgipfel: Staatschefs ringen um Aktionsplan  
  Beim UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg sind seit Montag die mehr als 100 Staats- und Regierungschefs am Zug. Sie sollen dafür sorgen, dass der zu erarbeitende Aktionsplan seinen Namen auch verdient. Während in vielen Punkten bereits Einigkeit erzielt wurde - etwa beim Artenschutz, dem Ausbau sanitärer Anlagen und der Reduktion umweltschädlicher Subventionen -, wird in anderen Fragen bis Mittwoch weiter gerungen.  
Annan: "Jetzt mit Nachhaltigkeit beginnen"
UN-Generalsekretär Kofi Annan appellierte, im Kampf gegen die Armut und für einen besseren Umweltschutz enger zusammenzuarbeiten.

"Das wichtigste Wort auf dieser Konferenz ist Verantwortung - füreinander, aber vor allem für die Armen, für den Planeten und unsere Zukunft", betonte Annan. Der Fokus müsse bei der Umsetzung der bereits erzielten Abkommen liegen. "Man soll nicht auf neue Technologien warten, es kann und muss schon jetzt mit dem System der Nachhaltigkeit begonnen werden."
->   United Nations Johannesburg Summit 2002
Fortschritte bei Schlüsselfragen
Zuvor hatten die Delegierten in einigen Schlüsselfragen Fortschritte erzielt: Bis in die frühen Morgenstunden gab es einen Durchbruch im Streit um Handelsfragen und den Abbau von Agrarsubventionen.

Laut Delegiertenkreisen wurde eine Verpflichtungserklärung vereinbart, die vorsieht, bis 2015 die Zahl der Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu Gesundheitsfürsorge haben. Zuvor war man übereingekommen, Vereinbarungen der Welthandelsorganisation (WTO) keine Priorität über multilaterale Umweltabkommen zu geben.
->   Alle bisher vereinbarten Ziele im Aktionsplan
Von Artenschutz bis Kyoto-Protokoll
Am Wochenende waren Vereinbarungen zum Erhalt der Fischbestände, zum Artenschutz und zur Chemikalienpolitik erzielt sowie ein Appell zur Ratifizierung des Kyoto-Protokolls verabschiedet worden.

Angesprochen sind vor allem die USA, die dies aus wirtschaftlichen Gründen ablehnen, aber auch Russland, an das EU-Kommissionspräsident Romano Prodi einen dringenden Aufruf richtete.

Der kanadische Regierungschef Jean Chretien kündigte an, noch heuer einen entsprechenden Regierungsentwurf für sein Land vorzulegen.
Umstrittenes Energiekapitel
Der Abbau von Agrarsubventionen, der die Exportchancen armer Länder auf den Weltagrarmärkten verbessern würde, gehörte lange zu den strittigsten Punkten. Die EU, die ihre Bauern schützen will, hatte sich bis Sonntag in dieser Frage kaum bewegt.

Quasi unter Hochspannung standen die Verhandlungen beim ungelösten Energiekapitel. Vor allem die EU strebt eine Erhöhung des globalen Anteils von erneuerbaren Energieträgern - im Schnitt von derzeit 13 auf zumindest 15 Prozent bis 2010 - an.
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"Erneuerbare" oder "Energie-Technologien"?
Und vor allem die USA wehren sich dagegen - doch nicht nur das: Ganz offensichtlich versuchen die Amerikaner, einen expliziten Ausschluss von Atomkraft zur Lösung der Stromversorgungsprobleme armer Länder zu verhindern.

Die USA haben einen neuen "Vorschlag" für die Formulierung des Textes gemacht, der nicht mehr direkt auf die "Erneuerbaren" abstellt, sondern ganz allgemein auf "Energie-Technologien". Ein Greenpeace-Sprecher: "Das würde die Tür für Nuklearstrom öffnen."
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Abschlusserklärung bis Mittwoch
Bis Mittwoch soll aber nicht nur ein Aktionsplan stehen, sondern auch eine Abschlusserklärung fertig sein. Von der südafrikanischen Präsidentschaft lag am Montag ein erster Entwurf für diese politische Deklaration vor.

Darin sprechen sich die Spitzenpolitiker für eine enge und offene internationale Zusammenarbeit aus und rufen zur Bekämpfung von Korruption und Terrorismus auf.
Multilateralismus statt Alleingänge
"Multilateralismus ist die Zukunft ", heißt es in der Erklärung mit Blick auf die von vielen Ländern kritisierten Alleingänge der USA. Zugleich wird die Rolle der UNO betont. "Wenn wir nichts unternehmen, riskieren wir eine globale Form der Apartheid."

Werde nichts gegen die Armut unternommen, "werden die Armen der Welt das Vertrauen in das demokratische System verlieren".
Mehr zum UN-Weltgipfel in science.ORF.at:
->   Ulrich Körtner: Johannesburg als "Gipfel der Gerechtigkeit"?
->   Einigung auf besseren Chemikalien-Schutz
->   Klimaschutz wegen Streit um "Kyoto" kein Thema
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01.01.2010