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Leitfaden für sprachliche Korrektheit  
  Einen Leitfaden für "Sprachliche Korrektheit" legt heute Bildungsministerin Elisabeth Gehrer dem Ministerrat vor. Er soll die Schuljugend sensibler im Umgang mit bestimmten Ausdrücken machen.  
Die Broschüre "Macht und Sprache" sei auch ein Beitrag zu Verhinderung von Gewalt von Antisemitismus, den Gehrer letztes Jahr den Drei Weisen versprochen hat, heißt es.
Auch was lustig gemeint ist, kann beleidigend wirken
Unter verbalen Benimmregeln versteht das Bildungsministerium nicht etwa die Hebung des sprachlichen Niveaus, wie die Streichung von Fäkalausdrücken oder Modedummheiten aus der "Alltagssprech" der Jugendlichen, sondern zum Beispiel die Erklärung, dass das Wort "Herrenzimmer" schlecht, weil maskulin orientiert und positiv belegt, das Wort "Frauenzimmer" aber noch viel schlechter, weil überhaupt negativ gemeint ist. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer findet diese Ergebnisse wichtig:

"Auch Dinge, die lustig gemeint sind, können manchmal beleidigend wirken - man denke an die ganzen Blondinenwitze. Wir haben versucht, den sensibleren Umgang mit Sprache in vier Bereichen aufzuzeigen: In geschlechtspezifischen Fragen, in der Familie, der Fremdenfeindlichkeit und dem Antisemitismus."
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In der "Checkliste" der Sprachstudie wird man zum "Überdenken", "Hinterfragen" und "Bewusstmachen" aufgefordert - übrigens ebenso Ausdrücke, die von so manchem Beobachter nicht gerade als Meilensteine niveauvollen Sprachgebrauchs angesehen werden dürften.
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Das Binnen-I
Toleranz lässt die Bildungsministerin gegenüber jenen walten, die die Grammatik links liegen lassen und das große sogenannten Binnen-I zur Geschlechteraufhebung mitten im Wort verwenden, ist davon aber selbst nicht gerade begeistert:

"Ich bin keine Anhängerin des ¿Binnen-I¿, aber ich finde, man sollte ein Zeitlang nur die weibliche Form verwenden, von der sich die Männer mitbetroffen fühlen sollen."

Ein Trost allein bleibt jenen, die diese Regeln nicht penibel einhalten: Sie werden nicht kriminalisiert, beteuert Gehrer:

"Es wird sicher keine Strafe nach sich ziehen, aber ich glaube man muss sich um ein besseres Zusammenleben bemühen und dazu gehört auch, dass man weiß, was Worte anrichten können."
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
 
 
 
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01.01.2010