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Kompromiss in Energiefrage bei Weltgipfel  
  Beim Weltgipfel in Johannesburg haben sich die Regierungen auf einen Kompromiss in der Frage der künftigen Nutzung erneuerbarer Energien verständigt. In der am Montag erreichten Vereinbarung verpflichten sich die Länder zu einem "deutlichen Anstieg" des Gebrauchs umweltfreundlicher Energien wie Windkraft oder Sonnenenergie, ohne sich allerdings auf konkrete Zielwerte festzulegen. Umweltschutzorganisationen reagierten auf den Kompromiss enttäuscht.  
Die EU hatte dagegen darauf gedrängt, dass dieser Anteil derzeit etwa 13 Prozent auf 15 Prozent in allen UNO-Staaten bis zum Jahr 2010 erhöht wird. Die USA und die Erdöl exportierenden Länder (OPEC) hatten sich dem jedoch widersetzt.

Umweltminister Wilhelm Molterer (ÖVP) meinte zum Ergebnis: "Der Abschluss des Energiekapitel ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Letztendlich war es aber so, dass im Sinne eines Gesamtergebnisses eine andere Lösung nicht möglich war."
->   United Nations Johannesburg Summit 2002
Widerstand von USA und Entwicklungsländern
Im Endeffekt waren engagiertere Beschlüsse am Widerstand der in der G-77 und China organisierten Entwicklungsländer sowie an der Gruppe der Länder um die USA gescheitert. Der Umweltminister verwies darauf, dass immerhin erstmals die Verankerung von erneuerbaren Energien in UNO-Vereinbarungen gelungen sei. Die EU hat laut Molterer angekündigt, die Energiefragen in Richtung Nachhaltigkeit und Entwicklungshilfe weiter zu betreiben.
EU-Umweltkommissarin enttäuscht
"Ich freue mich, dass wir uns geeinigt haben", sagte der für Entwicklungshilfe zuständige EU-Kommissar Poul Nielsen. Die EU-Umweltkommissarin Margot Wallström zeigte sich enttäuscht über die erzielte Einigung. "Aber man muss immer einen Kompromiss finden, um eine Einigung zu erzielen", fügte Wallström hinzu.
Atomkraft keine "erneuerbare Energie"
Immerhin sei aber die Atomkraft nicht in die Liste erneuerbarer Energien aufgenommen worden, die in der Dritten Welt ausgebaut werden sollten, sagte Wallström. Darüber habe es vor allem mit der französischen Delegation harte Diskussionen gegeben, sagte ein spanischer Delegierter.
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Einigkeit in anderen Bereichen
In vielen Punkten abseits des Energiekapitels war in Johannesburg bereits bis Montag Einigkeit erzielt worden, - etwa beim Artenschutz, dem Ausbau sanitärer Anlagen und dem Abbau umweltschädlicher Subventionen. An der genauen Formulierung des "Aktionsplans" und der gemeinsamen Abschlusserklärung wird aber noch bis Mittwoch, dem Ende des UN-Weltgipfels, gerungen.
->   Die bisher vereinbarten Ziele im Aktionsplan
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Umweltschutzorganisationen enttäuscht
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigte sich enttäuscht: "Die Amerikaner, Saudis und Japaner haben bekommen was sie wollten ... es ist schlimmer als wir es uns hätten vorstellen können", sagte ein Sprecher. "Das ist ein riesiger Rückschritt", kommentierte Gerald Dick vom WWF, der als Vertreter des Öko-Büros an der Konferenz teilnimmt, in einem Gespräch mit der APA.
Differenzen über Gesundheitspolitik
Nach Angaben von EU-Kommissar Nielsen blockieren Differenzen in der Frage der Gesundheitspolitik noch eine grundsätzliche Einigung über einen Plan der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Armut.

Bis Mittwoch beraten in Johannesburg auf der bisher größten Konferenz der UNO 45.000 Teilnehmer aus rund 190 Ländern über den Kampf gegen Armut und Umweltzerstörung.
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01.01.2010