News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Technologie 
 
Weltweiter Boom: Biometrie gegen Terrorismus  
  Terroristen sollen zukünftig an ihren Fingerabdrücken, Gesichtszügen oder dem Muster ihrer Netzhaut erkannt werden. Automatische Systeme zur Erfassung dieser Körpermerkmale existierten bereits vor dem 11. September, aber nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center setzte ein Boom in der biometrischen Forschung und Industrie ein.  
Argusaugen am Airport
Vor allem an den Flughäfen laufen derzeit zahlreiche biometrische Pilotprojekte. So funktioniert in Amsterdam, Sydney, Nürnberg, aber auch an vielen amerikanischen Airports die Zugangskontrolle und die Raumüberwachung teilweise schon über die automatische Erfassung von Körpermerkmalen.

Eine Kamera erfasst das Gesicht der Flugpassagiere und vergleicht die digitalisierten Daten mit Fotos und Phantombildern in einer Fahndungsdatei. Existiert eine eindeutige Übereinstimmung mit einem Terroristen, schlägt das Sicherheitssystem Alarm.
Reisepass mit Fingerabdruck?
Nachgedacht wird nun auch über die Aufnahme von biometrischen Daten in Reisedokumente. In Italien ist der Fingerabdruck im Reisepass bereits beschlossene Sache, in Deutschland hat die Bundesregierung im Zuge des Anti-Terror-Pakets die Aufnahme eines biometrischen Merkmals in das Dokument per Bundesgesetz vorgesehen.

In Amerika unterzeichnete Georg Bush im Mai ein Gesetz, wonach ab dem Jahr 2004 Ausländer nur noch in die USA gelassen werden, wenn sie ein Visum mit Fingerabdrücken oder Netzhaut-Kennung vorweisen können.
...
Symposion: "Medien und die Macht der Kriegs- und Terror-News"
Anlässlich des ersten Jahrestags der Terroranschläge vom 11. September findet in Wien das Symposion "Medien und die Macht der Kriegs- und Terror-News" statt.
Veranstalter: Demokratiezentrum Wien, Wissenschaftsredaktion der ORF-Radios und DER STANDARD in Zusammenarbeit mit dem Verein für Geschichte und Gesellschaft im Rahmen der Initiative Dialog.Diskussion.Demokratie.
Zeit: 9. September 2002, Beginn 14.00 Uhr
Ort: RadioKulturhaus, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien
Simultanübersetzung Deutsch/Englisch
->   Mehr über das Symposion (Demokratiezentrum Wien)
...
Keine Überwindungssicherheit
Ob Visa und Pässe mit eingetragenen Körpermerkmalen die Attentäter des 11. September rechtzeitig entlarvt hätten, ist aber nach wie vor umstritten. Immer wieder gelingt es Kritikern, biometrische Systeme mit imitierten Körpermerkmalen zu überlisten, sagt der österreichische Sicherheits-Experte Christian Mock.

Zudem wäre keiner der Terroristen vom 11. September mit einem biometrischen System gefunden worden, weil man keine Fingerabdrücke, Netzhautdaten oder Fotos von den Attentätern in der Fahndungsdatei gespeichert hatte. Das teuerste Biometrie-System wird versagen, "wenn es - wie im Fall der Terroranschlags auf das World Trade Center - nicht weiß, wen es suchen muss", meinte der Sicherheitsexperte im ORF-Radio.
Mehr Überwachung statt Sicherheit
Häufig verfangen sich unverdächtige Bürger in den Alarmsystemen der Biometrie. Sie bedrohe den Datenschutz und bringe "bloß mehr Überwachung statt Sicherheit für die Bürger", so Christian Mock.

Für die Internationale Luftfahrtvereinigung IATA scheint die Biometrie aber die zentrale Sicherheitstechnologie der Zukunft zu sein. Dort arbeitet man zur Zeit an einem entsprechenden biometrischen Standard, der für alle Mitgliedsländer verpflichtend sein soll.

Armin Stadler, Ö1-Wissenschaft
->   IATA
->   world-information.org
->   Mehr über Biometrie in futureZone.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010