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Kraft- und Ausdauertraining für die Lunge  
  Bei chronischen Lungenerkrankungen soll den Patienten neben Medikamenten auch ein Kraft- und Ausdauertraining für die Lunge helfen: Ein neues Trainingsgerät soll Atemnot lindern und die körperliche Fitness steigern.  
Das versprechen Fachärzte anlässlich der Arbeitstagung für Klinische Atemphysiologie der Österreichischen Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose (ÖGLUT).
Trainingsprogramm: Drei Mal in der Woche
Drei Mal in der Woche 15 Minuten Kraft- und Ausdauertraining für die Lunge - das könnte vielen der 400.000 Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) helfen, sagt der Lungenspezialist Theodor Wanke vom Krankenhaus Lainz. Bei dem Rehabilitationsprogramm wird die Einatemmuskulatur trainiert, sagt Wanke.

Bei der Kraftübung atmet der Patient gegen einen nahezu verschlossenen Widerstand ein, bei der Ausdauerübung atmet er (mehrmals) gegen große Widerstände ein. Ausatmen kann er normal. An einem Display kann der Patient ablesen, mit welchem Druck er einatmen muss, damit das Training effizient ist.
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Stichwort COPD
Von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) sind 400.000 Menschen in Österreich betroffen. COPD ist eine unaufhaltsame Zerstörung der Bronchien. Atemnot und Hustenanfälle sind die ersten Symptome - Ersticken steht am Ende. 6.000 Menschen sterben in Österreich pro Jahr daran. Eine medikamentöse Therapie allein kann den kontinuierlichen Leistungsabfall der Lunge nicht entscheidend aufhalten, so Theodor Wanke von der Abteilung Atmungs- und Lungenerkrankungen am KH Lainz.
->   Mehr zum Thema COPD in science.ORF.at
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Trainingsgerät in der Größe eines Walkman
Das Gerät für die Rehabilitation der Lunge wurde in Österreich entwickelt. Es ist so groß wie ein Walkman, dazu kommt das Mundstück. Ein Gerät für das Atemmuskeltraining zu Hause kostet 700 Euro, die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht, sagen die Fachleute.
Mediziner kontrollieren per Chipkarte
Der Arzt programmiert das Gerät und kann anhand einer Chipkarte kontrollieren, ob der Patient das Programm eingehalten hat - wie lange und wie intensiv er trainiert hat.

Nicht nur Patienten des Krankenhauses Lainz profitieren von dem Gerät, auch Patienten des Otto-Wagner-Spitals in Wien üben an einem ähnlichen Gerät ihre Lungenfunktion.

Die halbjährlichen Kontrollen zeigen, dass die Patienten auch daheim konsequent damit trainieren, sagt Sylvia Hartl, Generalsekretärin der ÖGLUT und Oberärztin der I. Internen Lungenabteilung am Otto-Wagner-Spital.
Lebenslanges Training
Das Training für die Lunge dauert ein Leben lang, sagt Theodor Wanke vom Krankenhaus Lainz, aber es verbessert die Atempumpfunktion und damit die Lebensqualität der Patienten. Eine Studie über die Erfolge nach zwei Jahren Therapie wurde kürzlich in der amerikanischen Fachzeitschrift "Chest" veröffentlicht.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Österreichischen Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose (ÖGLUT)
 
 
 
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01.01.2010