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Besiegelt Ford das Ende des Elektroautos?  
  Noch in den 90er Jahren galten Elektroautos als umweltfreundliche Alternative zu den stets stinkenden und die Luft verschmutzenden Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Nun scheint die Zeit dieser Zukunftsvision endgültig vorbei. Ford, der zweitgrößte Autohersteller der Welt, stellt die Produktion seiner Elektroautos "Think" ein. In Zukunft sollen Brennstoffzellen- bzw. Hybrid-Fahrzeuge im Mittelpunkt der alternativen Forschung stehen.  
Als Ursache für den Produktionsstopp gab Ford die mangelnde Nachfrage der Konsumenten und die geringe Unterstützung für ökologische Projekte durch die amerikanischen Regierung an.
100 Millionen investiert ...
Ford hatte im Jahr 1999 die ursprünglich norwegische Think-Reihe für 23 Millionen US-Dollar (etwa gleich viele Euro) gekauft und danach 100 Millionen in den Ausbau der Technologie investiert.

Ian Holmes von Ford Europe meinte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass "Elektroautos nicht die Zukunft umweltfreundlicher Transportmittel darstellen".
... nur knapp 1.000 pro Jahr verkauft
War man 1999 noch davon ausgegangen, dass im Schnitt 5.000 dieser Autos pro Jahr verkauft werden, so waren es in Wirklichkeit nur 1.050.

Ford steckt nach einem Verlust von 5,4 Milliarden US-Dollar im Vorjahr mitten in einem Restrukturierungsprozess. Ein Teil der Strategie betrifft nun die Einstellung der Think-Reihe: Der Think City etwa, ein Zweisitzer mit einer Reichweite von 90 Kilometer und einer Ladezeit von rund sechs Stunden, gehört der Vergangenheit an.
->   Die Elektroautos Think von Ford
Zukunft: Brennstoffzellen und Hybrid-Modelle
Die Zukunft soll zwei Techniken gehören: Brennstoffzellen und Hybrid-Modellen, die sowohl einen Verbrennungsmotor als auch Batterien besitzen. Die Vorteile von Hybrid-Autos liegen auf der Hand: Sie haben eine größere Reichweite, ihre Batterien laden sich von selbst wieder auf. Als erstes serienmäßiges Hybridauto kam 1997 der Toyota Prius in Japan auf den Markt.
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Hybrid-Autos
Beim Toyota Prius kommen Verbrennungs- und Elektromotor gleichzeitig zum Einsatz. Der E-Motor bezieht seine Leistung von der Batterie und treibt das Auto beim Anfahren und niedriger Geschwindigkeit an. Steigt das Tempo, schaltet sich der Verbrennungsmotor unhörbar zu: Der Prius läuft im dualen Betrieb. Wenn das Fahrzeug stark beschleunigt oder eine Steigung überwindet, liefert der Elektroantrieb die zusätzlich benötigte Leistung. Durch den Tritt aufs Bremspedal oder bei der Fahrt bergab gewinnen Hybridautos wieder Energie zurück. Der Elektromotor erzeugt dann Strom wie ein Dynamo und lädt die Batterie wieder auf.
->   Toyota Prius
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Ford folgt General Motors, Honda
Die aktuelle Ankündigung von Ford reiht sich ein in ähnliche Entscheidungen von Konkurrenten. General Motors (GM), der weltgrößte Autohersteller, hat die Produktion seines GM EV1 bereits 1999 gestoppt - nachdem in die Entwicklung bereits mehr als eine Milliarde US-Dollar investiert worden war. Ähnliches gilt auch für Honda.
Politische Vorgaben, wirtschaftliche Ziele
Der Stopp der Elektroautos fällt in eine Phase, in der en amerikanischen Autoherstellern von Teilen der Politik umweltfreundliche Auflagen gemacht werden.

Die kalifornische Regierung etwa hat in einem Gesetz festgeschrieben, dass sie bis 2003 rund 100.000 emissionsfreie Autos pro Jahr produzieren müssen. General Motors hat gegen diese Verordnung geklagt und einen Aufschub erwirkt.

Laut Reuters wird damit gerechnet, dass die kalifornische Regierung das Gesetz nun überdenkt und einen geringen Teil an Abgasen zulassen wird - verursacht etwa durch schadstoffarme Hybridautos.
Vergleichsweise gute Verkaufszahlen
Derartige Hybridfahrzeuge - etwa der Prius von Toyota oder der Insight von Honda - haben sich seit einigen Jahren vergleichsweise gut verkauft. Ford möchte seinen ersten Typ frühestens nächstes Jahr präsentieren, einen umgebauten Escape.
->   Elektroauto RAV4, Toyota
->   Hybrid Hy-Wire, GM
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01.01.2010